Neben Biomilch ist biologisches Gemüse für den Handel in Deutschland die wichtigste ökologische Lebensmittelgruppe, dabei gewinnt die regionale Erzeugung immer mehr an Bedeutung. Allerdings tun sich v. a. im Winter viele Betriebe schwer ein breites Spektrum an Biogemüse zu produzieren - meist beschränkt es sich auf winterfeste Arten wie Feldsalat und Rucola. Der Anbau anderer Gemüsearten im Gewächshaus ist wegen des hohen Energiebedarfs wenig rentabel und ökologisch fragwürdig.
Studie zum Winteranbau
Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) finanzierte eine Studie der LK NRW zur Prüfung von Alternativen für den Biogemüseanbau im Winter. Im Mittelpunkt stand der Anbau von Frischgemüse in unbeheizten Folientunneln.
Untersucht wurde ein alternatives Frischgemüsesortiment mit kältetoleranten Kulturen wie Asia-Salatmischungen mit Pak Choi, Mangold, Rote Rüben, Winterpostelein und Wegerich. Zur optimalen Auslastung der Folientunnel testeten die Experten außerdem den Anbau von Landgurken im Tunnel während der Sommermonate.
Der zusätzliche Anbau von Gurken hob die Rentabilität der Folientunnel durchaus an. Die Deckungsbeiträge der Salatmischungen lagen durchschnittlich bei 10,28 Euro/m2, aufgeleitete Gurken erzielten 7,70 Euro/m2. Der Gesamtdeckungsbeitrag von 17,98 Euro/m2 übertraf deutlich den Deckungsbeitrag von geheizter Blattsalat-Winterkultur (2).
Guter Erfolg bei Salat
In allen drei Versuchsjahren zeigte sich der Anbau der Salate sowohl unter Versuchbedingungen als auch in Praxisbetrieben als unproblematisch, der Arbeitstzeitbedarf fiel jedoch etwas höher aus als bei der Vergleichskultur mit Feldsalat. V. a. Postelein erwies sich durch die hohe Kälteresistenz und gute Massebildung als günstiger Mischungspartner.
Zwischen Anfang Dezember und Anfang März kam es durch längere Frostperioden zu den erwarteten Ertragsrückgängen, die höchsten Erträge erzielte man im Oktober und März. Durchschnittlich konnten pro Schnitt 400 bis 500 g Salat/Quadratmeter geerntet werden, pro Satz waren zwei bis vier Schnitte möglich. Mehltau stellte kein Problem dar.
Im Rahmen der Studie erfolgten auch Verkostungen mit anschließender Befragung, um das Potential der Salatmischung bei Verbrauchern abschätzen zu können. Die Akzeptanz war durchgehend hoch, v. a. bei loser Ware. Nach Ansicht des Forscherteams könnte der Absatz durch zusätzliche Informationen und regelmäßige Probieraktionen noch gesteigert werden.
Die Studie finden Sie hier.
Quelle: Fruchtportal/Ökolandbau.de