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Esche in Not

Ein Artikel von Red. | 15.05.2017 - 08:23

Ursache ist Asiatischer Schlauchpilz

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Bereits vor rund zehn Jahren wurde die tödliche Bedrohung für den heimischen Eschenbestand erkannt und mittlerweile sind auch zahlreiche europäische Wälder davon betroffen. Erreger ist das Falsche Weiße Stengelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus), ein vermutlich aus Nordost-Asien eingeschleppter Schlauchpilz.

Augehend von Polen (1992) und Litauen (1996), breitete sich der Krankheitserreger nahezu über das gesamte Verbreitungsareal der Gemeinen Esche aus und stellt ein schwerwiegendes ökologisches und ökonomisches Problem dar. Befallenene Bäume werden massiv geschädigt, die nach anfänglichen Zuwachsverlusten schließlich absterben.

Die Infektion erfolgt in erster Linie über generativ gebildete Sporen, die sich in becherförmigen Fruchtkörpern im Sommer an den Blattspindeln der Eschenstreu entwickeln. Die Sporen besiedeln in weiterer Folge das Eschenlaub, wo der Erreger von den Blättern ausgehend in den Bast und ins Holz eindringt.

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Glücklicherweise gibt es Ausnahmen unter den heimischen Eschenarten, die sich gegen eine Ausbreitung der Krankheit behaupten können. Das ist auch der Ausgangspunkt der vor zwei Jahren vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) gestarteten Initiative, "Esche in Not", deren Ziel es ist, den Eschenbestand langfristig zu sichern.

Die angewendete Methode beruht auf einem mehrfachen Selektionsprozess, zu dessen Zweck die Pflanzen unter standardisierten Umweltbedingungen im Versuchsgarten bei Tulln dem Schädling ausgesetzt werden. "Hier erzeugt man einen künstlichen, aber kontrollierten, starken Infektionsdruck und stellt dann eine Rangfolge der Überlebensfähigkeit der Pflanzen auf", so Thomas Geburek vom Bundesforschungszentrum für Wald.

Von diesen Exemplaren wird dann Saatgut für den Anbau im Versuchsgarten gewonnen. Die Vermehrung erfordert, den Standort der jeweilig beernteten Mutterbäume aufzusuchen, um den Pollenspender der resistenten Esche ausfindig zu machen. Ein durchaus langwieriges Procedere, das sich aber auf lange Sicht lohnt.


Quelle: APA, derstandard.at, Esche in Not