Der Gurkenmosaikvirus (cucumber mosaic virus, CMV) ist ein gefürchteter Pflanzenvirus im Gartenbau. Er befällt nicht nur die namensgebende Gurke (Cucumis sativus), sondern macht auch vor vielen anderen Pflanzen nicht halt. Übertragen wird der Virus von Pflanze zu Pflanze durch Blattläuse oder von einer Generation zur nächsten durch das Saatgut. Ist eine Pflanze befallen, verfärben sich die Blätter und die Früchte sind verformt oder verkümmert.
Die Symptome können sich schnell im gesamten Bestand ausbreiten und den Ertrag drastisch reduzieren. Mit dem Virus befallene Gurken sind, aufgrund der möglichen weiteren Verbreitung, vom Verkauf ausgeschlossen. Ein Totalausfall für den Landwirt. Für Tiere und Menschen ist der Virus, wie alle Pflanzenviren, gänzlich ungefährlich.
Hummeln als fleißige Helfer
Stark betroffen von dem Virus ist ebenfalls die Tomate (Solanum lycopersicum). Sie ist zwar zur Selbstvermehrung in der Lage, benötigen aber zur maximalen Saat- und Fruchtproduktion Unterstützung bei der Bestäubung. Hier kann entweder der Mensch aufwendig helfen oder die Hummel (Bombus).
Hummeln werden vom Duft der Pflanze angezogen und erzeugen durch Flügelschlagen Vibrationen, durch die sich Pollen von den Staubblättern lösen.
Gurkenmosaikvirus verändert Erbgut der Tomate
Eine Forschergruppe hat herausgefunden, dass der Gurkenmosaikvirus die Menge und Zusammensetzung der flüchtigen Substanzen, mit der die Tomate Hummeln anlockt, verändert. Der Virus ist in der Lage das Duft-Profil seiner Wirtspflanze zu ändern.
Im praktischen Versuch ließen die Forscher Hummeln die Wahl zwischen infizierten und nicht infizierten Tomatenpflanzen. Das Ergebnis war, dass die Bestäuber zielstrebig die infizierten Pflanzen anflogen und dort auch am meisten Zeit verbrachten. Für die Hummeln waren diese Pflanzen attraktiver.
Virus entschädigt und fördert zukünftige Wirtspflanzen
Warum unterstützt der Virus die Pflanze bei der Fortpflanzung, obwohl er dabei nicht übertragen werden kann? Die Forscher vermuten, dass der Virus die Tomatenpflanze, durch die bessere Bestäuberleistung, für den Befall und den Nachteil durch die verkümmerten Früchte entschädigt. Dadurch werden die eigenen Verbreitungschancen verbessert.
Durch das Anlocken von Hummeln steigert der Gurkenmosaikvirus die Vermehrungschancen von – für den Virus anfälligen – Wirtspflanzen. Pflanzen, die potenziell vom Virus angreifbar sind, werden verbreitet.
Quelle: Pflanzenforschung.de