Begrünungen sind wichtige Bausteine in modernen Pflanzenbausystemen. Die Zufuhr organischer Substanz, intensive Durchwurzelung und lange Bodenbedeckung sind willkommene Eigenschaften, die den Wert einer gelungenen Begrünung ausmachen.
Dennoch bestehen Befürchtungen gegenüber Begrünungen, dass ein höherer Pflanzenschutzaufwand betrieben werden muss, weil im Frühjahr verstärkt Ausfallgetreide und Unkraut auftritt, der Schädlingsdruck steigt oder mehr Krankheiten an den Kulturpflanzen zu beobachten sind. Durch pflanzenbauliche Maßnahmen lassen sich diese Bedenken aber oftmals entkräften.
Dichte Begrünung notwendig
Nicht nur zum Zweck des Erosionsschutzes ist eine dichte Begrünung wichtig, sondern auch um die Entwicklung und Ausbreitung von Ausfallkulturen und Unkräutern zu verringern. Im Idealfall folgt nach der Getreideernte ein flacher Stoppelsturz, der unter Ausnutzung der Restfeuchte im Boden Ausfallgetreide und Unkräuter zum Auflaufen bringt. In einem zweiten Arbeitsgang mischt man Ernterückstände ein und beseitigt das Ausfallgetreide.
Speziell im Trockengebiet herrschen diese Bedingungen oft nicht. Eine Strategie wäre, die Begrünungen früher anzubauen, um die Restfeuchte noch zu nutzen. Eine dichte Begrünung ist in der Lage, auflaufendes Ausfallgetreide wirkungsvoll zu unterdrücken. Je widriger die Aussaatbedingungen, desto eher macht es sich bezahlt, die Begrünung mit sorgfältiger Bodenbearbeitung und Sähtechnik anzubauen.
Auch wenn die Ausbringung mit Kleinsamenstreuer im Zuge der Bodenbearbeitung schlagkräftiger ist, steigt das Risiko eines niedrigeren oder verzögerten Feldaufganges unter trockenen und grobkrümeligen Bedingungen. Je länger eine bodenbedeckende Begrünung bestehen bleibt, desto eher kann man auf eine Bekämpfung von Ausfallkulturen und Unkräutern im Frühjahr verzichten.
Das Häckseln der Begrünung sollte gut überlegt werden und möglichst spät erfolgen. Sobald die Begrünung auf diese Art reduziert wird, können sich nicht erwünschte Pflanzen wieder stärker etablieren.
Fruchtfolge beachten
Bei der Wahl der Begrünungspflanzen ist die Fruchtfolge zu beachten, damit das Auftreten von Krankheiten und Schädlingen nicht zunimmt. Bei einem hohen Anteil an Kreuzblütlern in der Fruchtfolge, sollte man Kulturen wie Senf und Ölrettich nur in geringem Ausmaß verwenden. Ebenso sollte man Erbsen und Wicken einschränken, wenn man viele Leguminosen als Hauptfrucht anbaut.
Vor Zuckerrüben erhöhen Phacelia und Ackerbohne speziell unter feuchten Bedingungen das Risiko von Rhizoctonia. Mit nematodenresistenten Senf- und Ölrettichsorten besteht in Zuckerrübenfruchtfolgen die Möglichkeit, die Nematodenpopulation zu reduzieren. Voraussetzung ist, dass früh genug, am besten Anfang August, und mit der vorgegebenen Saatstärke ausgesät wird.
Kurz gefasst
Sorgsam ausgewählte und angelegte Begrünungen führen nicht zwangsläufig zu einem erhöhten Pflanzenschutzaufwand in den Folgekulturen. Selbst wenn im Frühjahr ein Totalherbizid eingesetzt werden muss, kann in der folgenden Hauptkultur der Herbizidaufwand verringert werden.
Quelle: LK Österreich