Lupinen-Speiseeis gibt es bereits seit einigen Jahren. Weitere Produkte wie Milch oder Joghurt sowie Wurst- und Fleischersatzprodukte stehen in den Startlöchern. Damit tritt die heimische Lupine in Konkurrenz zu Soja. Sie wächst auch unter trockenen Bedingungen, ist aber anfällig für die Pilzkrankheit Anthraknose.
Neues Aufbereitungsverfahren beseitigt Bitterstoffe
Selbst Feinschmeckern sollen die neuen Erzeugnisse angeblich schmecken. Das wird durch ein Aufbereitungsverfahren möglich, für das das Freisinger Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung 2014 mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet worden ist.
Ausgangsprodukt sind Blaue Süßlupinen, die durch eine spezielle Züchtung nur wenige störende Bitterstoffe und Aromen enthalten. Die Restmengen können jetzt unter anderem mit Kohlendioxid und Zentrifugieren entfernt werden. Am Ende steht ein neutral schmeckendes Eiweißpulver, das ähnlich wie Sojaeiweiß verwendet werden kann.
Vorsicht, Zierlupinen sind giftig!
Nicht ganz so anspruchsvoll sind Nutztiere. Sie bekommen Futtermischungen, die Süßlupinensamen mit bis zu 0,05 % Bitterstoffen enthalten. Lupinensamen sind als Futter durchaus beliebt. Sie enthalten mehr Proteine als die übrigen heimischen Körnerleguminosen, aber etwas weniger als Sojaextraktionsschrot.
Gartenfreunde sollten jedoch keineswegs auf die Idee kommen Zierlupinen an Tiere zu verfüttern. Diese sind giftig. In schlimmen Fällen kommt es zu Krämpfen und Lähmungen der Atmung.
Gründüngung mit Lupinen
Doch die Lupine ist auch eine Wellness-Pflanze für den Boden. Die bis zu 2 m tief reichenden kräftigen Wurzeln durchdringen Verdichtungen und nehmen den Nährstoff Phosphor besonders gut auf. An den Wurzeln sitzen Knöllchenbakterien, die Luftstickstoff in pflanzenverfügbaren Stickstoff umwandeln und auf diese Weise den Boden mit bis zu 100 Kilogramm pro Hektar und Jahr anreichern. Damit ist die einjährige, rund 80 Zentimeter hoch wachsende Lupine eine interessante Gründüngungspflanze und eignet sich zum Beispiel zur Wiederurbachmachung von rekultivierten Böden.
Pflanzenschutz und Düngung
Gute Erträge sind nur mit angepassten Pflanzenschutzmaßnahmen möglich. So muss das Unkrautwachstum und die Ausbreitung von Pilzkrankheiten wie Mehltau, Fusarien und Rosten verhindert werden. Zeitweise hat die Anthraknose den Lupinenanbau eingeschränkt. Der Schadpilz kann aber durch gebeiztes Saatgut und unempfindliche Sorten in Schach gehalten werden.
Weil Lupinenwurzeln sehr gut Phosphat aufnehmen können, reduzieren Anbauer dessen Düngung. Auf Stickstoff können sie sogar ganz verzichten. Falls eine Fläche erstmalig mit Lupinen bestellt wird, muss das Saatgut mit Knöllchenbakterien geimpft werden.
Quelle: IVA-Magazin