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Blumenbranche entsetzt über Mehrwertsteuer-Diskussion

Ein Artikel von Red. | 09.12.2014 - 09:45
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Mit Empörung reagiert die österreichische FloristInnen-und GärtnerInnenbranche auf den Vorschlag von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP), die Mehrwertsteuer auf Blumen und Pflanzen von derzeit 10 % auf 20 % zu erhöhen. Für Rudolf Hajek, Bundesinnungsmeister der österreichischen Gärtner und Floristen und Präsident des Blumenbüros, ein völlig "unverständlicher" Vorschlag: "Man kann den Bürgern nicht auf der einen Seite finanzielle Erleichterung versprechen und den Konsumenten das Geld im gleichen Atemzug wieder wegnehmen."

Europäische Beispiele mit negativen Auswirkungen

Hajek: „Letztendlich hatte Spanien weniger Steuereinnahmen aus dem Blumensektor als vor der Änderung. Ähnliches wird aus Frankreich berichtet. Spanien hat inzwischen reagiert und die Steuererhöhung auf Blumen wieder rückgängig gemacht.“ Für eine Vielzahl spanischer Gärtner und Floristen sei das zu spät gekommen. Sie hatten ihre Tore bereits für immer schließen müssen.

1991 wurde die Mehrwertsteuer in Frankreich stark erhöht. Innerhalb von 2 Jahren gingen 11.000 Arbeitsplätze verloren.

20.000 Beschäftigte von Maßnahmen betroffen

"Für unsere Branche bedeutet das den absoluten Ruin", stellt Hajek fest. "Die sehr kleinen Betriebsstrukturen in unserer Branche – meist sind es EPUs – würde eine Erhöhung der Mehrwertsteuer überaus hart treffen." Davon betroffen wären 20.000 Beschäftigte in den österreichweiten Floristikfachbetrieben, Gärtnereien, ebenso wie die Berufsgruppe der Gartengestalter.

"Durch eine Mehrwertsteuer-Erhöhung müssten die Gärtner den Preis für Pflanzen und Schnittblumen erhöhen und das würde dazu führen, dass Konsumenten weniger Pflanzen und kleinere Blumensträuße kaufen würden", erklärt Ök.-Rat Albert Trinkl, Präsident des Bundesverbandes der Österreichischen Gärtner. "Wir müssten schlimmsten Falles mit einem Verlust von 9 % der Arbeitsplätze in der Produktion rechnen."

Konsequenzen hätte dies in weiterer Folge aber auch für die Lehrlingsausbildung: "In unserer Branche können wir seit Jahren stolz sein auf die gleich bleibend hohen Lehrlingszahlen. Ich möchte mir nicht ausmalen, was der Vorschlag des Finanzministers für die jungen Menschen in diesem Land bedeuten würde", so der Bundesinnungsmeister.

Die zu erwartenden massiven Umsatzeinbußen führen letztendlich nicht nur zu einem deutlich verminderten Steueraufkommen, sondern – bedingt durch Firmenschließungen – auch zu einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen. Im Endeffekt würde die Maßnahme nicht mit staatlichen Mehreinnahmen zu Buche schlagen, sondern mit Mehrausgaben im Bereich der Arbeitsmarktförderung.

Hajek appelliert an alle Entscheidungsträger, sich die ganze volkswirtschaftliche Tragweite einer derartigen Erhöhung bewusst zu machen und keine Schritte zu setzen, deren fiskalischer Nutzen fraglich, für die Gärtner und Floristen jedoch sowie für deren Arbeitnehmer eine Katastrophe ist.


Quelle: BBÖ/WKÖ