Die Entdeckung des Lehrers wurde in der Fachzeitschrift Carolinea publiziert, die das Naturkundemuseum Karlsruhe herausgibt. Umgangssprachlich handelt es sich um Thripse, sog. Gewittertierchen. Seit seiner Studentenzeit widmet Manfred Ulitzka sich diesen Insekten, die wenig bekannt sind, weltweit gibt es jedoch ca. 5.000 Arten von Fransenflüglern. „Ich kannte die Thysanopteren auch nicht, dann hörte ich aber noch als Student einen Vortrag darüber und fand sie so faszinierend, dass ich anfing, sie zu studieren und an ihnen zu forschen.“ Vor allem ihre vielfältigen Lebensweisen, die einige Arten zu Nützlingen, andere zu Schädlingen an Kulturpflanzen machen, beeindruckte ihn. Seine Diplom- und seine Doktorarbeit widmete er den einheimischen Arten.
Auf alten Rebstöcken entdeckt
Entdeckt wurde die für Mitteleuropa neue Spezies nun eher zufällig, als Manfred Ulitzka einer Schülerin zeigen wollte, wie man die Winzlinge mit einem sog. Klopfnetz in der Natur einsammeln kann. Auf einem Haufen alter Rebstöcke im badischen Ortenberg krabbelte der Thrips. Ulitzka war zunächst der Meinung, es handele sich um ein Exemplar, das er bereits in seiner umfassenden Sammlung habe. Unter dem Mikroskop zeigte sich jedoch, dass das Tierchen einem anderen glich, das eigentlich nur in Nordamerika vorkommen sollte, dem Tylothrips osborni.
"Das Exemplar, das wir da gefunden hatten, hatte in der Brustregion nach vorn gebogene Borsten. Ähnliches hatte ich in Südamerika – wo ebenfalls Vertreter der Gattung Tylothrips vorkommen – schon gesehen“, schildert Ulitzka die gar nicht so einfache Bestimmung des Insektes.
Mit Reben aus Amerika eingeschleppt?
Zur Frage, wie die Thripse von Nordamerika nach Baden-Württemberg gelangt sind, hat der Forscher in seiner Publikation dazu die These veröffentlicht, dass sie eventuell mit Reben aus Amerika eingeschleppt worden sein könnten. Um die Jahrhundertwende seien amerikanische Reben, welche resistent gegen Rebläuse sind, als Unterlagsreben importiert worden, auf die europäischen Rebstöcke aufgepfropft wurden.
Quelle: Bund der Freien Waldorfschulen