Um den Titel „Giftpflanze 2014“ wetteiferten diesmal die Tomate, der Blauregen, das Maiglöckchen und die Engelstrompete. Bereits zum 10. Mal richtet der Botanische Sondergarten Wandsbek die Wahlaktion aus. Ziel ist es, das öffentliche Interesse am Thema „Giftpflanzen“ zu wecken und zu stärken.
Mit 1.836 Stimmen machte das Maiglöckchen das Rennen, 219 Stimmen vor der Engelstrompete.
In allen Teilen stark giftig
Rund um die zauberhafte Frühlingsblume gibt es viele Gedichte, Mythen und Legenden. Das in Europa beheimatete Maiglöckchen (Convallaria majalis) stammt aus der Familie der Spargelgewächse. Die 10–20 cm hohe Pflanze ziert Gärten und ist in Laubmischwäldern verbreitet. Ihre kleinen, schneeweißen, glockenförmigen Blüten sind wohlriechend und blühen von Mai bis Juni. Im Juli und August erscheinen dann die roten und kugelrunden Beeren.
Alle Pflanzenteile enthalten in großer Menge herzwirksame Glykoside und sind daher sehr stark giftig. Zu den Symptomen nach dem Verzehr zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Sehstörungen und Schwindelgefühl. Bei starken Vergiftungen kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Diese sind jedoch zum Glück selten.
Vorsicht: Bärlauchblätter sehen den Blättern des Maiglöckchens sehr ähnlich. Beim Sammeln sollte man daher unbedingt den Geruchstest machen – Bärlauch riecht stark nach Lauch beziehungsweise Knoblauch. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Blätter: Das Maiglöckchen besitzt zwei bis drei Laubblätter, die in einem Schaft direkt dem Rhizom entspringen.
Die anderen Kandidaten:
Engelstrompete (Brugmansia sp.)
Die Blüten verströmen einen starken Geruch, der leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Alle Teile der Pflanze enthalten giftige Tropan-Alkaloide. Schon die Aufnahme von kleinen Mengen kann zu zahlreichen Symptomen führen: Erbrechen und Durchfall, heiße Haut, Gesichtsröte, trockene Schleimhaut, Schluckbeschwerden, Heiserkeit, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Herzbeschwerden oder Halluzinationen. Besonders für Kinder sind die süß schmeckenden Samen und Blüten gefährlich.
Blauregen (Wisteria sinensis)
Alle Pflanzenteile enthalten giftige Verbindungen: Samen und Hülsen Lectine, Rinde und Wurzeln Wistarin. Nach dem Verzehr kann es zu Magenbeschwerden mit Erbrechen und Durchfall kommen. Neben Gesichtsblässe und Schläfrigkeit können auch Kopfschmerzen und Schwindel auftreten.
Tomatenpflanze (Solanum lycopersicum)
Die Blätter und Stängel sowie die grünen noch unreifen Früchte enthalten geringe Mengen des giftigen Tomatidins. Bei Kindern kann schon eine kleine Dosis Symptome wie Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall oder Atembeschwerden hervorrufen. Die Blätter enthalten außerdem ein ätherisches Öl, das bei empfindlichen Personen Hautreaktionen hervorrufen kann.