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Frutura startet größte private Thermalbohrung in Österreich

Ein Artikel von Red. | 31.01.2014 - 09:08
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Bis auf 3.650 m muss gebohrt werden, um auf die Thermalwassermenge von 60 l/s bei einer Wassertemperatur von mindestens 110 °C zu stoßen.
Univ.-Prof. Dr. Johann Goldbrunner, beauftragter Geologe und Geothermieexperte aus Graz erklärt: "Dabei wird Thermalwasser zur Beheizung der Gewächshäuser entnommen und mittels einer zweiten Bohrung wieder in den Thermalstrom zurückgepumpt." Durch diese Technik sei eine Beeinträchtigung fremder Wasserrechte sowie ein Druckverlust der Thermalwasserströme nicht zu erwarten, ist Goldbrunner überzeugt.

Verläuft die Bohrung erfolgreich, könne man noch 2014 mit der Errichtung der Gewächshäuser beginnen. 5.000 t Tomaten, Paprika und Gurken sollen zukünftig in der Anlage produziert werden.

Proteste im Vorfeld
Bereits seit Bekanntwerden des Projektvorhabens im Herbst 2012 wehren sich die ansässige Bevölkerung sowie die steirischen Thermenbetreiber, allen voran das Rogner Bad Blumau, vehement gegen das agroindustrielle Großprojekt, das "nicht in eine Gegend wie hier" passe. Die als Bürgerinitiative "Pro Bad Blumau" organisierten Gegner befürchten eine Ausbeutung des Heißwasservorkommens und eine Abwertung der Region, die auf sanften und nachhaltigen Tourismus setzt. Auch den Gemüsebauern geht das Vorhaben, eine 26,8 ha große Glashausfabrik zu errichten, gegen den Strich. Sie wittern starke Konkurrenz.

Strenge Überwachung durch das Land Steiermark
Die steirischen Behörden haben für die Probebohrungen, als auch für die zukünftigen Betriebsphasen einen Sachverständigen vor Ort eingesetzt.
"Um Probleme auszuschließen und höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten, wurde dieser vom Land Steiermark beauftragt, mögliche Auswirkungen durch die Bohrungen detailliert zu überwachen. Dies geschieht mittels ständigen Kontrollen und regelmäßiger Beweissicherung durch den Sachverständigen", so Frutura in der Aussendung.

Probebohrung läuft derzeit nach Plan
"Wir haben bereits die 1.200 Meter-Marke erreicht", freut sich Bohrleiter Zoltan Toth, Geschäftsführer der Spezialfirma Top-Thermal. "Wir können jeweils innerhalb von 5 Tagen maximal 500 m in die Tiefe bohren. Danach muss das Bohrloch mit Zement ausgekleidet und damit stabilisiert werden. Jede Unterbrechungen muss vermieden werden, um eine Verschüttung des Bohrlochs zu verhindern" betont Toth.

In drei Arbeitsschichten will man Mitte März in einer Tiefe von 3.650 Metern angelangt sein. "Es läuft bis jetzt alles reibungslos und es sind keinerlei Komplikationen zu erwarten. Einzig die Witterung und die Kälte ist für mein Team und mich eine große Herausforderung", so Toth.