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Frostspanner fressen Laubbäume kahl

Ein Artikel von Red. | 13.08.2013 - 09:08
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Die Populationsdichte verschiedener Schmetterlingsarten ist 2013 stark angestiegen und wird voraussichtlich 2014 weiter anwachsen. Dadurch kam und kommt es zu großflächigem Kahlfraß an Laubbäumen - einflussnehmende Faktoren sind sogenannte Gegenspieler (früher auch Feinde genannt) sowie klimatische Bedingungen.

Sie haben sich vielleicht schon gewundert, warum im Raum Niederösterreich und Wien großflächig Fraßspuren an Laubbäumen zu beobachten sind? Verschiedene Schmetterlingsarten der Frostspanner konnten dieses Jahr besonders gute Bedingungen vorfinden.

Wie sehen die Spuren aus?
Zunächst handelt es sich um Lochfraß, der in einem späteren Stadium auch zu einem Fressen vom Blattrand übergeht. Das kann dazu führen, dass ein stark befallener Baum vollständig entlaubt wird. Kahlfraß kann das Baumwachstum durch verminderte Photosynthese-Kapazitäten zwar beeinträchtigen, wird jedoch aufgrund der schnellen Regenerationsfähigkeit als forstlich weniger bedeutend eingeschätzt. Als Maßnahme zum Abfangen der flügellosen Frostspanner-Weibchen kann man Anfang Oktober Leimringe rund um den Baumstamm auftragen. Dadurch werden die Spanner am Hochkriechen des Stammes und folglich an der Eiablage in der Baumkrone gehindert. Diese Methode wird meist im Streuobstbau angewendet. Im Wald kann sie zur Prognose der Populationsdichte eingesetzt werden.

Komplexer Zyklus
Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erforscht seit 2006 den komplexen Populationszyklus verschiedener Spanner-Arten (Geometridae) und deren Gegenspieler wie Insekten und Vögel. Die Raupen schlüpfen ab Ende März, abhängig vom Prozess der Boden- und Lufttemperatur in Bezug auf den Zeitpunkt des Blattaustriebs verschiedener Laubbäume. Sind zu viele Raupen bzw. zu wenige ausgetriebene Knospen an einem Baum vorhanden, lassen sich einige Eilarven an einem Faden herab und werden vom Wind zum nächsten Baum verfrachtet oder landen auf der Schulter von Waldspaziergängern. Vor allem der Kleine Frostspanner (Operophtera brumata) kommt dieses Jahr massenweise vor, aber auch der Große Frostspanner (Erannis defoliaria) und der Federfühler-Herbstspanner (Colotois pennaria).

Quelle: BFW, bfw.ac.at