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Vliesabdeckung führt zu Verfrühung

Ein Artikel von Red. | 29.03.2012 - 09:04
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In den Jahren 2008 bis 2011 erfolgten deshalb Versuche am Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, um Maßnahmen zu entwickeln, die einen verfrühten Blühtermin bei Schnittstauden im Freiland mit sich bringen. Bei einigen der untersuchten Arten konnte selbiges mit einer Vliesabdeckung erzielt werden. Vlies (17 g/m2 doppelt gelegt oder 30 g/m2 einfach gelegt) sichert neben gelochter Folie einen ausreichenden Luftaustausch. Bei den Versuchen wurde das Vlies ab Ende Februar bzw. Anfang März in Abhängigkeit von Vliesgröße, Pflanzenzuwachs und Witterung 6 bis 8 Wochen auf der Kultur belassen.
Bei vielen Arten und Sorten führte eine Abdeckung mit Vlies zu einer Stielverlängerung und somit zu einer Vorverlegung des Erntetermins um drei bis sieben Tage. Ursache dafür dürfte das günstige Kleinklima und die geringe Verdunstung unterhalb der Abdeckung sein. Nur bei einzelnen Kulturen trat der Effekt trotz mehrerer Wochen unter Vlies nicht ein. Besonders gut auf die Abdeckung reagierten hingegen Arten und Sorten, deren natürlicher Blühzeitpunkt bereits zeitig im Jahr liegt, etwa Alchemilla mollis ‘Robusta‘, Allium rosenbachianum, Dicentra spectabilis, Gladiolus communis subsp. byzantinus, Liatris sicata ’Picador’, Silene viscaria ’Feuer’ und Trollius ’Byrne‘s Giant’.
Zusätzlich zur Verfrühung konnte bei Dicentra spectabilis, Paeonia lactiflora ’Sarah Bernhardt’ und Silene viscaria ’Feuer’ ein tendenziell höherer Ertrag pro Pflanze beobachtet werden.Zu bedenken ist, dass mit einer solchen Vliesabdeckung im Freiland aufgrund der Unberechenbarkeit des Witterungsverlaufes keine exakte Blühsteuerung möglich ist. Der Vorteil dieser Methode besteht allerdings darin, dass mit nur geringem Aufwand auch in Einzelhandelsgärtnereien auf kleinen Flächen bereits eine Verfrühung erzielt werden kann. Das Vlies wird dabei locker auf die Kultur gelegt, um ausreichend Raum für Zuwachs zu bieten und Verkrümmungen oder Reibeschäden zu minimieren.