Mittlerweile bereits zum fünften Mal fand an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik vom 15. bis 17. September 2010 in Wien 13, Angermayergasse 1, das Seminar „Gartentherapie“ unter der Leitung von Frau DI Roswitha Wolf statt. Ziel war es, den Universitätslehrgang für Gartentherapie vorzustellen, der 2006 erstmals startete und seit 2007 an der Hochschule zusammen mit der Donau-Universität Krems jährlich angeboten wird. Diese Ausbildung ist genau genommen eine Weiterbildung und setzt sinnvollerweise eine berufliche Beheimatung im „grünen“, „weißen“ oder sozialen Bereich voraus, d.h., sie richtet sich vornehmlich an Personen, die bereits in gartentherapeutischen Einrichtungen arbeiten, die auf Basis ihrer Vorbildung künftig in der Gartentherapie arbeiten wollen oder Therapiegärten planen werden – Gärtner, Landschaftsplaner, Ärzte, Pfleger, Therapeuten, Sozialarbeiter, Pädagogen, Landwirte und ähnliche Berufsgruppen. Der Lehrgang ist berufsbegleitend geführt, umfasst vier Semester und schließt mit dem Titel „Akademische/r Experte/in für Gartentherapie“ ab. Die Kosten betragen derzeit 7.000 €.
„Green Care“ - Aktivitäten
An drei Ganztagen bekamen die diesmal ausschließlich weiblichen Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Berufssparten, die nicht nur aus ganz Österreich stammten – eine Kollegin war auch aus Ungarn angereist – umfassende und breit gefächerte Einblicke in das Feld der sogenannten Green Care, stark vereinfacht gesagt der medizinischen (und/oder) pädagogischen, integrativen, therapeutischen, sozialen Arbeit in und mit der Natur (mehr dazu siehe Zeitschrift green care des Vereins GartenTherapieWerkstatt).
Vielfältiges Themenspektrum
Qualifizierte ReferentInnen aus verschiedenen Bereichen berichteten sehr engagiert, gut strukturiert und offen für Fragen über Medizin und Pflege in der Gartentherapie. Weitere Themen waren die Planung von Therapiegärten, die diesbezügliche Situation in Niederösterreich, die Umsetzung der Gartentherapie mit KlientInnen, der Kräuter-, Gemüse- und Obstanbau im Rahmen der Gartentherapie – der „Gemüsevortrag“ war besonders anschaulich, beeindruckend und im wahrsten Sinne des Wortes „sinnlich“, denn es durfte auch betastet, beschnuppert und verkostet werden! Außerdem gab es Informationen zu „Farming for Health“, zu psychologischen Grundlagen, zum Projekt des Geriatriezentrums Am Wienerwald (GZW) „Tiere als Therapie“ & „Granny Kids“, sowie zur Entwicklung der Gartentherapieausbildung in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Eine große Auswahl an Fachliteratur bot zudem ein Büchertisch.
Exkursionen
Unverzichtbare Elemente des Seminars waren die Exkursionen, die an allen drei Tagen stattfanden, und Wiener Gartentherapieprojekte bzw. Therapiegärten in der Praxis veranschaulichten und erlebbar machten. So bekamen die Teilnehmer atmosphärische Einblicke in den Therapiegarten der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, in den Garten der Caritas-Werkstätten „Am Himmel“, in dem Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine sinnvolle Beschäftigung finden können sowie in die Gartentherapieeinrichtungen des GZW.
Alles in allem also eine sehr empfehlenswerte, gut organisierte und vielseitige Veranstaltung, die die Möglichkeit bietet, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen.