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Mut zu Veränderungen

Ein Artikel von Mag. Christopher Erben | 13.10.2009 - 00:20
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Für Wunder muss man beten, für Veränderungen muss man arbeiten“ - unter dieses Motto stellte Gtm. Albert Trinkl, Präsident des Bundesverbandes der österreichischen Gärtner (BVÖG), die 69. Delegiertenversammlung am 17. September 2009.

Tagungsort war das malerisch gelegene Schloss Seggau bei Leibnitz. Rund 40 Delegierte nahmen daran teil. Die Tagesordnung bzw. Tagungsordnungspunkte wurden von den anwesenden Mitgliedern angenommen und genehmigt, ebenso das Protokoll der Jahreshauptversammlung aus dem Vorjahr in Igls.
Der Obmann der steirischen Gärtner und Baumschulen, Ferdinand Lienhart, begrüßte die Anwesenden. Seggau sei als Seminarort der Diözese Graz-Seckau ausgewählt worden. Der geistige Impuls, der von diesem Ort ausgeht, soll dem Gartenbau die Zukunft weisen, so Lienhart. Er lud alle Anwesenden gleich zu Beginn zur Festveranstaltung am Abend in die Aula der Alten Universität nach Graz ein.

Da blüht Ihnen was
Maßnahmen und Ziele des aktuellen sowie des Frühjahrsprogramms des AMA-Marketingprogramms Blumen und Pflanzen stellte Frau Mag. Micaela Schantl in einer Präsentation vor. Für die AMA-Frühjahrskampagne standen heuer 100.000 Euro zur Verfügung. Sie lief von Februar bis Juni im ORF-Fernsehen (12 Beiträge) sowie in ausgewählten Printmedien (9 Advertorials zu saisonalen Schwerpunkten). Geschalten wurde die Spots im ORF-Fernsehen einmal wöchentlich in der Rubrik „Infos und Tipps“ - immer um 18.50 Uhr vor den Bundesländer-Sendungen auf ORF 2. Rund 558.000 Zuseherinnen und Zuseher sahen im Schnitt zu. Diese Sendungen wurden bei heimischen Gärtnereien, in Baumschulen und bei Floristen gedreht und informierten über aktuelle Blumen- und Pflanzenarten sowie Tipps zur richtigen Pflanzung und Pflege von Beet- und Balkonpflanzen, Stauden und Gehölzen sowie zur Verlängerung der Haltbarkeit von Schnittblumen. Begleitend dazu wurden Advertorials (redaktionell gestaltete Anzeigen) in reichweiten starken Medien wie etwa im „Weekend Magazin“, in der „Krone bunt“ und in „Tele“ geschalten.

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Blumen schenken Lebensqualität
Mitte September erfolgte der Startschuss für eine weitere Werbekampagne der AMA-Marketing. Ihre Laufzeit beträgt drei Jahre und ist eines von europaweit 16 genehmigten EU-Projekten. Insgesamt stehen rund 400.000 Euro Budget zur Verfügung. Die Leitlinien dafür wurden von der EU vorgegeben. Als Kooperationspartner fungieren die Blumenmarketing Austria (BMA) und das Blumenbüro Österreich (BBÖ).

TV-Beiträge werden wieder im Rahmen der Rubrik „Infos und Tipps“ um 18.50 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt. Diese wurden bzw. werden direkt bei Gärtner, Floristen und Baumschulen gedreht. Sie weisen darauf hin, welche Blumen und Pflanzen gerade in Saison sind, wo sie eingekauft und wie sie gepflegt werden. Zu den für Gärtner und Floristen wichtigen Anlässen werden wieder re­daktionell gestaltete Anzeigen (Advertorials) in ausgewählten Medien erscheinen. Diese weisen auf den jeweiligen Anlass hin und sollen damit zum Kauf von Blumen und Pflanzen anregen sowie eine informative Botschaft enthalten.

Tipps und Trends kompakt
Ein bis zwei Broschüren für diverse Produktgruppen wie Beet- und Balkonpflanzen, Stauden und Gehölze sowie Schnittblumen mit kompakter Information über Ankauf, Haltung und Pflege sollen pro Jahr erscheinen. Ihre Gestaltung soll sich an der Werbelinie orientieren. Darüber hinaus soll eine Internetplattform speziell für die Zielgruppe Gärtner, Baumschulen und Floristen sowie Multiplikatoren erstellt, Unterrichtsmaterialen gestaltet werden, um Schülern Blumen und Pflanzen näherzubringen. Folgen sollen außerdem Events für Kinder und Jugendliche in Gartenbauschulen.
Die medialen PR-Maßnahmen sollen auf die jeweiligen Schwerpunkte abgestimmt werden, um Journalisten auf die Themen aufmerksam zu machen.

Richtig entsorgen und verpacken
Über die österreichische Verpackungsverordnung (ARA) sowie die ordnungsgemäße Entpflichtung wurde referiert.
Zu den Transportplatten, die entpflichtet werden müssen, zählen „Unteilbare Transportplatten“ mit einer Länge x Breite ≥ 1100 cm² , alle „Teilbaren Transportplatten“ und „Unteilbare Transportplatten“ mit Länge x Breite < 1.100 cm².
Die Entsorgung von Verpackungen ist kostenpflichtig und muss über den Entsorger erfolgen. Für ARA entpflichtete Verpackungen fallen dagegen keine weiteren Entsorgungskosten an. Gewarnt wurde davor, dass so manche ausländische Ware oft nicht entpflichtet wurde. Im Auftrag der ARA führen Wirtschaftsprüfer strenge Kontrollen durch. Betont wurde, dass zwischen Bundesverband der österreichischen Gärtner und der ARA ein gutes Gesprächskima bestünde.

Motivieren und Fördern
Dipl.-Päd. Ing. Rainer Höllriegl und DI. Josef Resch erörterten in ihrem Vortrag über die notwendige Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel. Sie stellten die „Lehrlingförderung Neu“ vor. Kernstück der neuen Förderung ist die Basisförderung. Sie ersetzt die Lehrlingsausbildungsprämie in Höhe von 1.000 Euro. Bei Lehrverhältnissen, die noch vor dem 28. Juni 2008 abgeschlossen wurden, wird die Lehrlingsausbildungsprämie weiterhin wie gewohnt ausbezahlt.

Die neue Basisförderung besteht im ers­ten Lehrjahr aus dem Betrag von drei Lehrlingsentschädigungen, im zweiten Lehrjahr aus zwei Lehrlingsentschädigungen und im dritten Lehrjahr aus einer Lehrlingsentschädigung. In der Land- und Forstwirtschaft entspricht das laut gültigen bundesländer- und spartenabhängigen Kollektivverträgen beispielsweise Förderungen in Höhe von ca. 3.800 Euro (bei Lehrverhältnissen auf bäuerlichen Betrieben) bzw. 2.600 Euro (bei gärtnerischen Lehrverhältnissen). Die Basisförderung kann erst nach Ablauf eines Lehrjahres beantragt werden, also frühestens im Juni 2009. Sämtliche Antragsfomulare finden sich auf www.lehrlingsstelle.at. Eingereicht werden kann immer nach Ablauf des Lehrjahres innerhalb einer dreimonatigen Frist. Auch unvollständige Anträge gelten als eingereicht.

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Unter einem Lehrplan-Dach
DI (FH) Anna Maria Petz und DI Georg Steinböck (beide Fachschule Langenlois) referierten über den geplanten, einheitlichen Bundesrahmenlehrplan für landwirtschaftliche Fachschulen für den Lehrberuf Gartenbau und über die Verwandtstellung von Ausbildungen. Bis Ende 2010 soll für Berufs- und Fachschulen ein Bundesrahmenlehrplan erarbeitet werden. Ansinnen: Alle Grünen Berufe sollen untereinander „verwandt“ gestellt werden, um es Facharbeiter im Gartenbau zu erleichtern, einen Lehrabschluss im gewerblichen Gartenbau zu machen wie etwa in der Floristik oder im Gartenbau. Dieser neue Lehrplan soll es Lehrlingen ermöglichen, Zusatzqualifikationen einfacher zu erwerben bzw. anrechnen zu lassen. Ziel ist es auch, landwirtschaftliche und gewerbliche Berufe zu verbinden.
Steinböck ersuchte den Bundesverband der österreichischen Gärtner bzw. die Delegiertenversammlung um Unterstützung bei der Umsetzung dieser Vorhaben. Präsident Trinkl sagte zu, den Bildungsauschuss des Verbandes damit zu befassen.

Pflanzenschutz als Arbeitskreis
DI Rudolf Judmayr ist seit 2000 bei der LGV Frischgemüse Wien für die Qualitätssicherung und Pflanzenschutz zuständig. Er führt den neuen Arbeitskreis Pflanzenschutz im Bundesverband, mit dem Ziel, früher über geplante Pflanzenschutzmaßnahmen – oder gesetze informiert zu werden bzw. auch die Mitglieder zu informieren. Auch will man künftig verstärkt bei der Pflanzenschutzpolitik der EU mitreden.

Erfahrungen nutzen
Ing. Helmut Hohengartner berichtete über Gespräche mit dem Bundesverband über gemeinsame Projekte. Diese fanden in den vergangenen Wochen statt. Mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöcheim (LWG) als Lead Partner sollen Gartenbaubetriebe aus Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und teilweise Bayern miteinander vernetzt werden, um Probleme gemeinsam lösen zu können. Rund 60 Betriebe sollen an dem Projekt teilnehmen. Außerdem soll ein Leitfaden erstellt werden. Starten könnte das Projekt Mitte 2010, sofern die finanziellen Details geklärt sind.

Aus Oberösterreich und Tirol
Die Berichte aus den Bundesländern lagen bis Redaktionschluss nur von zwei Bundesländern in Schriftform vor.
Der Winter und das Frühjahr 2009 zeichneten sich bis Ende März durch sehr niedrige Temperaturen aus. Zwei Wochen vor der Osterwoche explodierte das Frühjahrsgeschäft aufgrund steigender Temperaturen. Zugute kam den Tiroler Gärtnern, dass die Ware in den Bauhäusern nicht vorrätig gehalten werden konnte. Der direkte Absatz im Beet- und Balkonpflanzensektor lief bis Ende Juni sehr gut. Der Wiederverkauf ist in diesem Jahr stark zurückgegangen. Eine eigene Broschüre wurde herausgegeben, in der jede „Qualität Tirol“ Gärtnerei vorgestellt wird.
Diese Broschüre wurde in einer Auflage von 120.000 Exemplaren produziert und der Tiroler Tageszeitung beigelegt. Gekoppelt war diese Aktion mit einem Gewinnspiel und der Wahl zur Gärtnerei des Jahres.

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Werbelinie kann sich sehen lassen
Das Bild des Gärtners muss unbedingt gestärkt werden, fordert Obmann Gtm. Peter Pfeifer, um auch in Hinkunft qualifizierte Mitarbeiter ausbilden und finden zu können.
Das abgelaufene Jahr stand ganz im Zeichen der Neugründung der Werbeplattform der oberösterreichischen Gärtner, Floristen und Landschaftsgärtner. Parallel zum Verein Blumenmarketing Austria wurde auch in OÖ. ein neuer Werbeverein mit dem Titel „Blumenmarketing Oberösterreich“ gegründet. Der Tätigkeitsbereich umfasst Werbemaßnahmen und Branchenlobbying im Bundesland.

Neben den Werbemaßnahmen des Blumenmarketing OÖ. hat auch der Verband der OÖ. Gärtner wieder ein Gutscheinheft herausgegeben. Diese wurden den Mitgliedsbetrieben kos­tenlos zur Verfügung gestellt und in einer Auflage von 100.000 Stück in der Frühjahrssaison verteilt. Die Eigenmarkenlinie „Erde & Dünger“ der Oberösterreichischen Gärtner wurde erweitert. Sie konnte im Absatz weitere Zuwächse erzielen. Die neue Werbelinie der OÖ. Gärtner wurde vom Land Oberösterreich mit dem Leopold Hofinger-Agrarinnovationspreis ausgezeichnet.

Mitten in der Stadt
Der Jahresbericht von Präsident Trinkl wurde nachgereicht.
Der Bundesverband wird ab 1.1.2010 sein Büro nicht mehr in der Haidestraße, sondern in der Landwirtschaftskammer Österreich in der Schaufflergasse haben. Präsident Trinkl sehe das als einen notwendigen Schritt.
Für 2010 liegt daher noch kein Kostenvoranschlag vor, da die neuen anfallenden Bürokosten erst ermittelt werden müssen.
Das Dienstverhältnis mit der bisherigen Geschäftsführerin wird gelöst, die Funktion des Geschäftsführers neu ausgeschrieben.

Positiv geprüft und entlassen
Die Rechnungsprüfung erfolgte am Mittwoch, den 16.09.2009, durch Leopold Spitzbart und Dietmar Bergmoser. Die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung und die Vermögensübersicht wurden den Rechnungsprüfern erläutert. Die Belege des Jahres 2008 lagen vollständig vor und wurden durch die Rechnungsprüfer stichprobenartig überprüft. Sie konnten in allen Fällen zur Zufriedenheit nachvollzogen werden. Der Jahresabschluss war positiv. Die Entlassung des Präsidiums wurde einstimmig angenommen.
Laut Trinkl habe der Bundesverband der österreichischen Gärtner im abgelaufenen Geschäftsjahr sehr sparsam gearbeitet.

Vorbildliche Arbeit
Laut Rechnungsprüfern wurde die Kassa vorbildlich geführt. Der Geschäftsführerin Mag. (FH) Verena Kuso wird ein Dank ausgesprochen. Herr Bergmoser bedankt sich im Namen aller bei Herrn Präsident Albert Trinkl für seine harte Arbeit.
Auch Herr Jezik ergriff das Wort und bedankte sich bei Obmann Trinkl für seine Arbeit im vergangenen Jahr und auch für das Thema der BUGA. Er kritisierte, dass bei der Tagung keine Zeit für Diskussionen vorhanden war und die Delegierten keine Zeit hatten, ihre Probleme oder Gedanken einzubringen. Zum Schluss dankte Trinkl den Geschäftsführern, denn ohne sie käme man auf dem Weg nicht so schnell voran.