Schon bei den antiken Olympischen Spielen mussten die Athleten in mehr als nur einer Disziplin gegen einander antreten, um sich dann am Ende der Spiele einen der begehrten Lorbeerkränze auf den Kopf setzen zu lassen.
In Kagran hieß es aber für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anstatt Wagenrennen, Ringen und Diskuswerfen, Pläne zeichnen, die verschiedensten Pflanzen zu bestimmen und ihr gärtnerisches Geschick und ihre Kreativität in den verschiedensten Disziplinen unter Beweis zu stellen.
Österreich und Südtirol
Am Wettbewerb nahmen 27 Lehrlinge aus den österreichischen Bundesländern und Südtirol teil. Dem Sieger winkte die Teilnahme am Europäischen Junggärtnerkongress, der im nächsten Jahr in Chester/GB stattfindet.
Die Gewinner der Teamwertung ihrerseits dürfen Österreich beim Europäischen Berufswettbewerb für Gärtner in Langenlois/NÖ vertreten, welcher 2008 durchgeführt wird.
Christian Jägerbauer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Junggärtner, zeigt sich nach Abschluss des Wettbewerbs sehr zuversichtlich, was das Abschneiden des heimischen Nachwuchses auf europäischer Ebene anbelangt: „Österreich hat mit solchen Leistungen gute Chancen, die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen."
Stationen
Der Wettbewerb, der nun schon zum vierzehnten Mal durchgeführt wird, war in Form eines Stationenwettbewerbs konzipiert. Die einzelnen Teams mussten sechs Stationen, die in und um die Gartenbauschule Kagran aufgebaut waren, absolvieren.
Davon musste die eine Hälfte als Team bestritten werden, die andere wiederum galt es, einzeln zu absolvieren. Ein möglichst breites Wissen war nötig, um die Stationen, die aus den verschiedensten Gebieten des gärtnerischen Handwerks zusammengestellt waren, erfolgreich zu bestreiten. Zum Einstieg musste eine Erkennungsstraße passiert werden. Dabei galt es für die Kandidatinnen und Kandidaten, Pflanzen und Werkzeuge richtig zu erkennen sowie als Beispiel aus der Praxis eine Rechnung zu stellen.
Von Stecklingen und Geschmacksnerven
Gärtnerisch etwas stärker auf den Zahn wurde den Prüflingen bei der folgenden Station gefühlt. Unter den Augen der Juroren mussten eine Fläche korrekt ausgemessen und Kopfstecklinge in einen Topf gepflanzt werden.
Besonderer Wert wurde auf die Kenntnisse der ökologischen Zusammenhänge gelegt. Zukünftige Fachpersonen sollten darüber Bescheid wissen, wie die Natur auf Eingriffe reagiert.
Einsatz des Geschmackssinnes
Auch die Geschmacksnerven konnten einem hier Punkte einbringen. Bei einer Blindverkostung wurde getestet, ob die jungen Gärtner ihre Produkte auch mit dem Gaumen erkennen. Die restlichen Stationen wurden von den Teilnehmern alsTeam absolviert. Hier sah man wieder etwas entspanntere Gesichter, kann man sich doch im Team mit den anderen austauschen und ist nicht nur auf eigenes Wissen angewiesen. Eigene Stärken können gleichzeitig eingebracht und damit die Schwächen der anderen aufgefangen werden.
Zu dritt musste erst ein Blütenkranz gesteckt werden. Dieser Teil des Wettbewerbs kam vor allem den floristisch Interessierten unter den Teilnehmern entgegen. Anschließend galt es zuerst theoretisch, dann am nächsten Tag auch praktisch, einen Kleingarten zu bepflanzen. Die Teams erhielten eine Liste mit Pflanzen und verschiedenen Gestaltungselementen, die im Garten enthalten sein sollen. Damit musste in 80 Minuten die Bepflanzung eines neuen Kleingartens geplant werden.
Wohlfühlgärten
Punkte konnten durch die Kombination von Kreativität mit gärtnerischem Wissen geholt werden. Das bedeutet, Pflanzen, die am besten bei Halbschatten gedeihen, auch an dem für sie optimalsten Standort einzuplanen und sich nicht nur von den eigenen ästhetischen Vorstellungen leiten zu lassen. Die Wege und sonstigen Gestaltungselemente sollen auch im richtigen Größenverhältnis dargestellt und geplant werden, so dass sich allfällige Bewohner des Gartens wohlfühlen würden.
Am nächsten Tag folgte dann im Rosarium des Wiener Donauparks mit der Erstellung eines Kleingartens die große Abschlussarbeit. Da musste nun praktisch umgesetzt werden, was am Tag vorher bei der theoretischen Trockenübung drinnen vorbereitet wurde.
Vielseitigkeit ist eine Zier
„Eine Stärke des Wettbewerbs ist seine Vielseitigkeit,“ so erläutert Ing.Harald Rammel, der Geschäftsführer der Vorarlberger Gärtner, im Gespräch den Stellenwert des Bewerbs.
Bei der Preisverleihung während der BUGA Festversammlung gab sich AÖJ-Präsident Christian Jägerbauer zuversichtlich: „Unser Nachwuchs hat an diesen beiden Tagen ein hohes Niveau und ein großes Maß an Professionalität bewiesen, auf das sie stolz sein können. Mit diesen Voraussetzungen werden diese jungen Menschen das Ansehen unseres Berufsstandes künftig noch weiter verbesser".
Einzelbewerb
1.Platz:
Michael Bauer/ Wien
(239,5 Punkte)
2.Platz:
Bernhard Wünscher/Stmk.
(234 Punkte)
3.Platz:
Norbert Ligl/Stmk.
(229,5 Punkte)
Mannschaftsbewerb
1.Platz:
Team Steiermark
(Bernhard Wünscher, Norbert Ligl, Michaela Glawogger)
2.Platz:
Team Südtirol
(Marco Perri, Manuela Premstaller, Karolin Koch)
3.Platz:
Team Wien
(Michael Bauer, Michael Riegler, Bianca Taufenecker)