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Kultivierung von Paprika

Ein Artikel von Nicole Stöger | 18.01.2006 - 00:34
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Ende November vergangenen Jahres gab Ing. Erich Göttfried (Firma Austrosaat, Wien) am steirischen Gemüsebautag einen Überblick über die Vor- und Nachteile der erdlosen Kultivierung von Paprika. So verzeiht die Pufferung der Erde zum Beispiel Kultivierungsfehler eher als die Pflanzung in erdlosen Kulturen.

Geeignete Paprikasorten für Erdkulturen
Bei der Tricolorepaprikaproduktion eignen sich laut Göttfried die Sorten Clarity F1, Fiesta F1, Ferrari F1, Confetti F1, Lozorno F1 und Expres F1 für die Kultivierung im Folienhaus. Für die Paprikaproduktion im kalten Folienhaus weisen Lozorno F1, WE 880, Gelber Block, Mavras F1, Century F1, Bendigo F1, Mazurka F1 und Fiesta F1 gute Eigenschaften auf.

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Paprikakultivierung im Folienhaus
Die Pflanzung von Paprika im kalten Folienhaus sollte vom 20. April bis Anfang Mai erfolgen. Als Standweite empfiehlt Göttfried 90 x 30 cm (ca. 3,7 Pflanzen/m²), bzw. 90 x 40 cm (ca. 2,8 Pflanzen/m²). Weiters werden Paprikasteher und mindestens drei Schnurreihen benötigt. Das Temperaturoptimum liegt bei 18 bzw. 25 °C. Um eine geeignete Fruchtgröße zu erreichen, sollte die Königsfrucht bereits im Blütenstadium entfernt werden. Will man allgemein größere Fruchtergebnisse erzielen, ist es empfehlenswert, einen Trieb wegzunehmen. Auf diese Art können etwa zehn bis fünfzehn Früchte pro Pflanze erreicht werden.
Bei der Tricolorepaprikaproduktion im Folienhaus soll die Temperatur nicht unter 16 °C fallen. Falls es zu kalt ist, wird nämlich die Pflanzenentwicklung gehemmt und die Früchte werden zu klein ausgebildet. Als Standweite empfiehlt sich laut Göttfried ein Abstand von 120 x 35 cm (2,7 Pflanzen pro m²). Um die Triebe (in der Regel drei) in Balance zu halten, sollten die ersten drei Früchte pro Trieb wie auch spitze Früchte entfernt werden. Außerdem empfehlenswert ist der Einsatz von Hummeln und geeignetem, preiswertem Saatgut. Im Folienhaus muss der Boden regelmäßig untersucht werden. Geeignete Paprika sind Sorten mit rascher, gleichmäßiger Ausfärbung mit einem marktfähigen Gewicht (160 bis 180 g). Darüber hinaus empfehlenswert sind eine blockige Form und ein kompakter Pflanzenwuchs. Außerdem sollten die zwei ersten Paprikaernten grün geerntet werden. Ertragsmäßig können 60 bis 80 Stück pro m² erwartet werden.
Im temperierten oder geheizten Folienhaus (Vegetationsheizung) sind für normale Paprikakulturen Paprikasteher notwendig. Geerntet werden vorwiegend Grün- oder Gelbernten (z. B. Gelber Block). Bei einer Kübelkultur mit Aufleitung (2-triebig) ist ebenfalls Grün- oder Gelbernte bzw. Tricoloreproduktion möglich. Bei Erdkulturen mit Aufleitung (zwei bis dreitriebig) muss unbedingt auf optimale Temperatur- und Nährstoffverhältnisse geachtet werden. Als Kulturen eignen sich Grün- bzw. Gelbernten und Tricolorepaprika.

Gründe für erdlose Kulturen
Beweggründe für erdlose Kulturen sind ein kaputter Boden (durch Monokultur, Düngung, Versalzung, schlechte Bodenstruktur, etc.) sowie große Probleme mit bodenbürtigen Krankheiten.

Vorteile der erdlosen Kultur
Die Regel- und Steuertechnik erfolgt computergesteuert. Somit sind Wassergaben, Lüftung, Temperaturführung (Zeit-, Arten- und Sortenabhängig), Nährstoffzusammensetzung (ein entsprechendes Menü wird vom zuständigen Berater erstellt) sowie die Steuerung des CO m²- Ausstoßes automatisiert. Das Menü kann laufend über den pH- Wert und den EC-Wert reguliert werden.

Beobachtungen von Tricolorepaprika in Wien
Die Paprika wurden bei einem Wiener Gärtner im Jänner (dritte Woche) gepflanzt. Bei einer Temperatur von 18 bzw. 22 °C erfolgte die weitere Kultivierung. Die Lüftungseinstellung lag bei 22 bis 24 °C. Die Paprika wurden acht bis zehn Wochen nach der Pflanzung zum ersten Mal geerntet. Insgesamt war ein Ertrag von 110 bis 120 Stück pro m² möglich.