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© DI Michaela Tebaldi

Eine Schule stellt sich vor

Ein Artikel von DI Dr. Herbert Oberecker | 16.09.2005 - 09:51
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Wenn in der Steiermark jemand den Beruf des Gärtners ergreifen will, so führt kein Weg an der Gartenbauschule Großwilfersdorf vorbei! Seit 12 Jahren befindet sich dort nämlich die „Berufsschule für Gärtner” aus der ganzen Steiermark. Der Gärtner als Universalist
Sowohl die theoretische als auch die praktische Ausbildung wird an diesem Standort geboten. Unterrichtet wird nach dem Lehrplan des Landes Steiermark mit insgesamt 43 Stunden Unterricht und Praxis. Die Berufsschulkurse dauern jeweils acht Wochen. Der Inhalt des vermittelten Lehrstoffes bietet eine gute Grundlage für die Ausbildung zum Gärtner als „Universalist“ im Gartenbau. Eine Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche ist derzeit nicht vorgesehen.
Die angeschlossene Lehrgärtnerei ermöglicht den angehenden Gärtnern eine besonders gute und vielfältige Ausbildung. Neben einem modernen Glashaus mit einer Gesamtfläche von über 2.000 m² stehen auch Folienhäuser (teilweise beheizbar) und Freilandflächen zur umfassenden Ausbildung in den Bereichen Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Baumschulwesen zur Verfügung. Kreative Blumenbinder
Neben dem Heranziehen von Pflanzen aller Art bereitet den Schülern besonders die Blumenbinderei große Freude. Dabei können sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen und erhalten Wissen und praktisches Können, welches sie im Lehrbetrieb beim Verkauf gut umsetzen können.
Das Schulgelände selbst dient als Übungsgelände für den Bereich Landschaftsgestaltung, und anhand einer große Pflanzensammlung im Schul- und Gärtnereigelände lernen die Schüler die wichtigsten Zier- und Nutzpflanzen kennen.Vom Lehrling zum Junggärtner
Die angehenden Gärtner(innen) legen in Großwilfersdorf auch ihreFacharbeiterprüfung ab: Ein Team aus praktizierenden Gärtnern und Vertretern der Schule bildet unter Vorsitz der Gartenbauabteilung der Landwirtschaftskammer die Prüfungskommission.
Auch nach der Ausbildung an der Berufsschule werden angehende Gärtner(innen) über den Steirischen Junggärtnerverein, der seinen Sitz ebenfalls an der Schule hat, betreut.
Ein Höhepunkt in einem Ausbildungsjahr ist der jeweils im Juni stattfindende „Junggärtnerwettbewerb“. In wettkampfmäßiger Form können sich die Junggärtner auf die kommende Facharbeiterprüfung vorbereiten. Viele großartige Erfolge beim österreichischen Junggärtnercup zeugen vom guten Ausbildungsstandard der Berufsschule.Zwei Berufe in einem
Neben der Gärtnerlehre gibt es aber auch noch einen anderen Weg, um in der Steiermark Gärtner zu werden: Die „Gärtnerische Handelsschule”. In Zusammenarbeit mit der LFS Grottenhof-Hardt bildet die Gartenbauschule Großwilfersdorf diese Schüler aus.
Die Ausbildung selbst ist eine kaufmännisch orientierte Fachausbildung und beinhaltet die Ausbildung zum Gärtnerfacharbeiter. Immer mehr Gartenbaubetriebe sind nicht nur Produktionsbetriebe sondern auch Handelsbetriebe. Dies ist das bevorzugte Einsatzgebiet des gärtnerisch ausgebildeten Handelsschülers. Die Absolventen der Gärtnerischen Handelsschule finden aufgrund ihrer „zweiberuflichen” Ausbildung, nämlich Gärtner zu sein und gleichzeitig eine gute kaufmännische Ausbildung zu haben, sehr gute Berufschancen vor.
Die Ausbildung selbst dauert drei Jahre. Der 1. Jahrgang wird jeweils in Großwilfersdorf geführt, der 2. und 3. Jahrgang wird dann an der LFS Grottenhof-Hardt absolviert.Praxis in Büro und Garten
Da dieser Schultyp sehr stark auf den Verkauf und Handel mit Waren abzielt, wird auch eine gezielte Verkaufspraxis in der Lehrgärtnerei angeboten.
Übungsfirmen erzielen in Wettbewerben schöne Erfolge. In der Ferienzeit sind zwischen dem 1. und 2. bzw. 2. und 3. Jahrgang jeweils eine Gartenbaupraxis und Büropraxis vorgeschrieben.
Da bei diesem Ausbildungstyp sehr viel theoretisches Rüstzeug für den Beruf mitgegeben wird, muss nach Ende des 3. Jahrganges eine einjährige Praxis in einem Gartenbaubetrieb nachgewiesen werden. Erst dann kann man den Titel „Facharbeiter im Gartenbau“ erwerben.