Ein Problem, das als Konsequenz der ungünstigen Witterung aufgetreten ist, ist Vernässung bzw. Botrytis cinerea.Es gibt Phasen, in denen Pflanzen besonders anfällig sind, wie z. B. nach dem Topfen, bei der Vermehrung und in der finsteren, feuchten Zeit von November bis März. In diesen Fällen empfiehlt Wilke eine Behandlung mit Trichoderma-Produkten. Die Bodenpilze lagern sich an der Wurzel an und konkurrieren mit dem Botrytispilz um die besten Plätze.
Auf diese Weise erübrigt sich im Normalfall eine Botrytisbehandlung, und als positiver Nebeneffekt wurde ein schnelleres und kräftigeres Wachstum der Pflanzen beobachtet. Trichoderma gegen Botrytis
Anhand einer Testreihe wurde der Stecklingsausfall durch Botrytis cinerea mit und ohne den Einsatz von Trichoderma untersucht.
Verschiedene Zierpflanzenkulturen wurden vier Wochen nach dem Stecken untersucht: Die besten Erfolge konnte man bei Lantana erzielen. Der prozentuale Anteil der ausgefallenen Stecklinge betrug ohne Trichoderma 22 %, während bei einer vorangegangenen Behandlung nur mehr 9 % von Botrytris befallen waren.Blattspitzensterben
Blattspitzensterben ist ein Phänomen, das immer wieder bei großen Temperaturunterschieden auftritt und vermehrt bei Osteospermum und Petuniensorten beobachtet wurde. Die Pflanze wächst normal weiter, es ist allerdings Vorsicht bei der Bewässerung geboten, um einen Botrytisbefall zu verhindern.
Dieselben Vorsichtsmaßnahmen gelten beim Auftreten von Bakteriosen, was in der vergangenen Saison etwa bei Primeln der Fall war.Falscher Mehltau
Bei den Pilzerkrankungen ist erstmals falscher Mehltau an Petunia und Bacopa aufgetreten. Die Sporen keimen auf dem Blatt, wodurch auf der Oberseite chlorotische Flecken entstehen, die speziell bei Petunia von den Blattadern begrenzt werden. Im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich an der Blattunterseite ein grauer Sporenbelag. Als Erstes sterben die Blätter ab, gefolgt von den übrigen Pflanzenteilen, bis zur Wurzel.
Begünstigt wird falscher Mehltau, der mit Botrytis cinerea oder Trockenschäden verwechselt werden kann, durch hohe Luftfeuchtigkeit, längere Blattbenässung (6-8 Stunden) und stagnierende Luft.
Daher rät Wilke von einer Bewässerung von oben und einer Unterschreitung der Tautemperatur ab. Befallene Pflanzen müssen konsequent aus dem Bestand entfernt werden.
Als wirksame Mittel nannte der Pflanzenschutzexperte Previcur N, Acrobat Plus, Forum, Dithane Ultra oder Ridomil Gold MZ. Für eine erfolgreiche Behandlung müssen die Mittel bei Befallsbeginn eingesetzt werden.Minierfliege
Was die tierischen Schädlinge betrifft, so waren in der vergangenen Saison Blattläuse ein großes Problem.
Ein relativ starker Befall von Minierfliegen (Liriomyza) wurde bei Verbenen und Chrysanthemen beobachtet. Die Larven verursachen Fraßgänge im Blatt, wodurch die Photosynthesetätigkeit der Pflanze eingeschränkt und infolge das Wachstum negativ beeinflusst wird. Bei starkem Befall kann es zum Absterben der gesamten Pflanze kommen.
Im Freiland ist eine Bekämpfung relativ schwierig, im geschlossenen Raum kann man das Problem mit Schlupfwespen in den Griff bekommen.Vorbeugen und beobachten
Wilke wies darauf hin, dass Hygiene eine der wichtigsten Voraussetzungen für gesunde Kulturen ist.
Außerdem riet er dazu, die Applikationsmethoden zu überdenken, da die Pflanzenschutzmittel oft nicht gleichmäßig am gesamten Bestand haften bleiben. Mit verschiedenen Zusatzstoffen kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Zum Abschluss betonte Wilke, dass der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln nicht einfacher ist als der von Nützlingen. Man müsse sich trotzdem mit dem Lebenszyklus der Schädlinge beschäftigen. Meist sei eine gute Mischung aus chemischem Pflanzenschutz und Nützlingen die beste Lösung.