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© Berufsschule Kleßheim

Berufsschule für Gartenbau

Ein Artikel von Dir. Ing. Franz Großhagauer | 03.06.2005 - 10:37
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Der Schulstandort „Landwirtschaftliche Schulen“ in Kleßheim besteht aus der Landwirtschaftlichen Fachschule, der 3-jährigen Ländlichen Hauswirtschaftsschule und der Berufsschule für Gartenbau.
In etwa 40 Gartenbaubetrieben, verteilt über das ganze Bundesland, mit Schwerpunkt Salzburg Stadt und Wals-Siezenheim, werden Lehrlinge ausgebildet. Der Großteil davon sind Zierpflanzengärtnereien, ergänzt von einigen Baumschulen und Gemüsebaubetrieben.
Die Lehrlingsanzahl bewegt sich seit einigen Jahren zwischen 70 und 80, wovon ca. 1/3 Burschen und 2/3 Mädchen sind. Dadurch ergibt sich, dass pro Lehrjahr eine Klasse geführt wird.

Rücksicht auf Betriebe. Die Berufsschule wird lehrgangsmäßig geführt und dauert acht Wochen je Lehrjahr. Bei der Einteilung der Termine wird größtmögliche Rücksicht auf die Anforderungen in den Betrieben genommen. So ist gewährleistet, dass die Lehrlinge zu den Arbeitsspitzen wie Allerheiligen, Weihnachten, Valentin und in der Frühjahrssaison im Betrieb mitarbeiten können.
Die Schule verfügt über keine eigene Gärtnerei. Der praktische Unterricht findet zum Großteil in nahe gelegenen Gartenbaubetrieben unter Begleitung einer Lehrperson statt. Die gute Zusammenarbeit mit diesen Betrieben ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Ausbildung.

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Betriebsleiter unterrichten. Für die kleine Schule haben wir verhältnismäßig viele Lehrer, in diesem Schuljahr 12. Das liegt daran, dass die meisten LehrerInnen in den allgemeinbildenden Gegenständen hauptamtlich in der Landwirtschaftlichen Fachschule unterrichten und in der Berufsschule nur wenige Stunden halten. Die LehrerInnen in den Fachgegenständen sind größtenteils im Gartenbau, zum Teil als Betriebsleiter, tätig und unterrichten nur stundenweise.
Die Berufsschule hat im dualen System neben der Ausbildung im Lehrbetrieb wichtige Aufgaben. Dazu zählt die Vermittlung von Allgemein- und gärtnerischem Basiswissen, das im Lehrplan klar formuliert ist. Bei der Allgemeinbildung ist zu beobachten, dass z. T. erhebliche Wissenslücken, den Pflichtschulstoff betreffend, ge-füllt werden müssen. Da die Spezialisierung in den Betrieben zunimmt, wird die Bedeutung der Schule im Bereich gärtnerisches Basiswissen größer.

Mehr Endverkaufsbetriebe. Die Alternative, auch die schulische Ausbildung zu spezialisieren, wie sie in manchen Bundesländern bereits ansatzweise praktiziert wird, halte ich für bedenklich. Führt man diesen Gedanken weiter, so muss er unweigerlich zu einer Aufteilung in mehrere Berufe, vergleichbar mit Deutschland (Zierpflanzengärtner/ Gemüsegärtner/ Baumschulgärtner) führen. Der überwiegende Teil der Gartenbaubetriebe in Salzburg und auch in anderen Bundesländern sind Endverkaufsbetriebe, bei denen Kundenberatung ein wichtiger Bestandteil ist. Und dafür scheint mir der bisher in Österreich beschrittene Weg mit dem ‚umfassenden’ Gärtner als Ausbildungsziel der richtige.