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Der Asiatische Laubholzbockkäfer befällt gesund erscheinende Bäume und kann sie zum Absterben bringen © Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Bayern

Erfolgreiche Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 15.02.2021 - 14:52

Der Asiatische Laubholzbockkäfer gilt als einer der gefährlichsten Laubholzschädlinge weltweit. Er befällt gesunde Laubbäume und kann sie bei starkem Befall zum Absterben bringen. Dabei bevorzugt er bestimmte Wirtsbäume.
Neben der Quarantänezone Feldkirchen (der größten in Bayern) konnten auch die Zonen in Kelheim und Murnau mit Beginn des Jahres aufgehoben werden. Nun sind von den ursprünglich sieben Quarantänezonen nur noch zwei aufrecht, zieht die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) positive Bilanz.

Das größte Quarantänegebiet Bayerns

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ALB-Spürhund Franzi beim Monitoring einer Hecke © Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Im Oktober 2012 wurde der LfL ein Asiatischer Laubholzbockkäfer gemeldet, da konnten die Verantwortlichen noch nicht absehen, welches Ausmaß die Bekämpfungsmaßnahmen annehmen würden. Feldkirchen war nach Neukirchen im Landkreis Passau der zweite Fundort in Bayern und vermutlich schon länger Befallsgebiet. Das ermöglichte dem Käfer eine unentdeckte Ausbreitung, begünstigt durch die vorhandenen Gehölzstrukturen wie Autobahnbegleitgrün und Gehölzinseln in landwirtschaftlichen Flächen. Deshalb war Quarantänezone hier mit 3.128 ha (74 ha Waldfläche) die größte in Bayern.

Im Zuge der Bekämpfungsmaßnahmen kam es bei 114 Grundstückseigentümern zu Fällungen, um Bäume und Gehölze zu entnehmen. Die letzen Larvenfunde stammen aus dem Jahr 2016 an mehreren Ahornbäumen, seitdem gab es in der intensiven Überwachung durch Ferngläser, Spürhundeinsätze, Kronenmonitoring sowie Pheromonfallen und Fangbäume keine Anzeichen mehr. Damit konnte das Vorkommen in Feldkirchen mit Ende 2020 als ausgerottet gelten.

Lange unbemerkt ausgebreitet

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Sichtbarer ALB-Befall an Ahornbaum mit zahlreichen Einbohr- und Ausbohrlöchern © Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Auch in Kelheim in Saal a. d. Donau konnte sich der Schädling lange unerkannt ausbreiten bevor im April 2016 der erste Fund gemeldet wurde. Die in und um Kelheim vorhandenen Gehölzstrukturen, wie Begleitgrün an der Bundesstraße und Alleebäume im Hafengelände begünstigten eine Ausbreitung über weite Entfernungen. Wie in Feldkirchen stammen die letzten Larvenfunde aus dem September 2016 an mehreren Ahornbäumen. Seitdem konnte im intensiven Monitoring kein Befall mehr festgestellt werden und die Ausbreitung gilt nun als erloschen.

Als dritte aufgehobenen Quarantänezone seit dem 1. Jänner 2021 gilt Murnau. Hier stellte man erstmals im Oktober 2016 einen Befall an mehreren Bäumen fest, während der Fällungen stellten sich noch mehr Bäume als befallen heraus, was eine Erweiterung der Befallszone nach sich zog. Insgesamt nahm die Quarantänzone eine Fläche von 1.437 ha, im Zuge der Bekämpfungsmaßnahmen fanden die Beteiligten 2.510 Eiablagen, 68 Larven und 8 lebende Käfer. Die gefundenen 159 Ausbohrlöcher von Käfern dokumentierten, dass es noch weiteres Potenzial für eine Verbreitung gab.

Die LfL bedankte sich im Zuge der Aufhebung eindrücklich bei allen beteiligten Bürgern für das Verständnis bezüglich der Eingriffe und Beschränkungen. Diese Mitwirkung habe die erfolgreiche Bekämpfung in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Ämtern, Waldbesitzern und Unternehmen ermöglicht.

Die Quarantänezone Ziemetshausen-Schönebach musste bis Ende 2022 verlängert werden, da es einen Käferfund gab. Man habe sofort intensive Monitoringmaßnahmen - Boden- und Kronenmonitoring, Fangbaumkontrollen sowie ALB-Spürhundeeinsätze - eingeleitet, um den Befallsherd und damit den Ursprung des gefundenen Käfers zu lokalisieren.

Die Situation in Österreich

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Stamm mit Bohrloch des ALB und Streichholz zum Größenvergleich © Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Wie der oberösterreichische Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger laut Pressemeldungen verkündete, konnte nach 20 Jahren konsequenter Bekämpfung auch das letzte Gebiet in Österreich, Gallspach (Bezirk Grieskirchen), als käferfrei bezeichnet werden. Somit gilt der Laubholzbockkäfer Österreich mit dem Ende des Jahres der Pflanzengesundheit 2020 als ausgerottet.

Der erste Befall wurde bereits 2001 in Braunauer Stadtgebiet entdeckt und erst nach 12 Jahren mit intensiver Monitoringarbeit und Bekämpfungsmaßnahmen wieder ausgerottet. 2012 entdeckte man den Schädling in St. Georgen bei Obernberg (Bezirk Ried im Innkreis) und Ende 2013 kam es zum Befall in Gallspach. Im Zuge der Bekämpfung kam es zu 2.000 präventiven Fällungen unter Zustimmung der Eigentümer und insgesamt 27.000 Baumkontrollen (9.000 durch Baumsteiger). 168 Bäume mit Befallsymptomen wurden entdeckt und nach Erfassung der Symptome verhäckselt und verbrannt.


Quellen: LfL, www.topagrar.at