Pater Stefan starb in der Nacht von Sonntag auf Montag, als eine der beiden Meisterklassen zum II. Kursblock nach Zwettl anreiste. Die Ordensleute des Stiftes baten uns, einen würdigen und auf die Person Pater Stefans abgestimmten Blumenschmuck für die Aufbahrung und Trauerfeier zu gestalten. Der besondere Wunsch bestand darin, die Person des Verstorbenen auszudrücken, seine Fröhlichkeit, seine Offenheit gegenüber allem und allen und ganz besonders seine Liebenswürdigkeit sollten zum Thema der Trauerfeier werden. Außerdem sollte der Auferstehungsgedanke von Ostern eine Darstellung durch den Blumenschmuck finden. Ganz besonderen Wert legte man darauf, dass die Trauerfeier auf gar keinen Fall im üblichen Sinne dekoriert werden durfte.
Theorie und Praxis
Das war eine Herausforderung an die Klasse, denn genau in diesem Kursblock wird die Thematik Trauer und Trauerschmuck behandelt. Dass es einen konkreten Trauerfall gab, machte die Auseinandersetzung intensiver. Von großer Bedeutung war die Lithurgie der Beisetzung. Das Altarkreuz erhielt einen „Strahlenkranz“ aus Blüten, die – je mehr sie sich dem Kreuz näherten – heller wurden. Der Sonnenaufgang am Ostermorgen wurde so dargestellt. Auf dem Messaltar und den Kerzenleuchtern wurden Blumen des Klostergartens verwendet, aber auch Weintrauben und Getreide, denn am Altar vollzieht sich die Wandlung von beidem in Leib und Blut Christi.
Der Geruch, der von den Kräutern am Sarg ausging, erfüllte den ganzen Raum. Einen besonderen Wunsch sollte die Darstellung des Auferstandenen erhalten. Der Vorraum zum Cellarium erhielt durch entblätterte Holunderäste in hohen Glasvasen und Wiesengräsern einen Schmuck, der der Gotik der Architektur entsprach. Rechts und links vom Eingang wurden ebenfalls Wiesen- und Waldrandblumen gestaltet, in deren Mitte jeweils ein Stab Efeu- und Lärchenkränze trug.
Eichenkränze für Mitbrüder
Bei der Präfektur der Zwettler Sängerknaben, auf dem Weg zum Friedhof, erhielt der Balkon über dem Durchgang einen Kranz aus Waldmaterialien, in dessen Zentrum ein gebundenes Kreuz aus Kräutern platziert wurde. Ein Abschied für Pater Stefan aus dem Kloster. Am Grab war ein Kranz aus Wald- und Waldrandmaterialien gestaltet worden, der das Grab von Pater Stefan nach der Beisetzung schmücken sollte. Der Erdhügel war mit Renautriastielen ummantelt worden und jedes Grabkreuz der voran verstorbenen Mitbrüder erhielt einen Eichenblätterkranz, denn die Eiche hat für das Stift Zwettl eine sehr große Bedeutung.Die Klasse lernte durch Planung, Organisation und das Eingehen auf die besonderen Aufgabenstellungen des Stiftes ganz enorm. Mit der Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Sterben und welche Bedeutung das Sterben für einen Ordensmann hat, konnten die Teilnehmer individuelle Erkenntnis mit sich nehmen.
Weitere Impressionen von dieser besonderen Trauerfeier finden Sie in unserer Bildergalerie!
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