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Jugendstil floral umgesetzt

Ein Artikel von Redaktion | 11.01.2011 - 11:51

Trotz dieser Kurzzusammenfassung, was den Jugendstil ausmacht, darf jedoch nicht übersehen werden, dass dieser keineswegs eine so geschlossene Bewegung war, wie die Bezeichnung „Jugendstil“ heute bei uns den Anschein erwecken mag. Es handelt sich um eine Reihe von auch sehr unterschiedlichen Strömungen innerhalb Europas, die sich allenfalls in der Abkehr vom Historismus einig waren.

Mit dem Jugendstil verbinden sich zahlreiche künstlerische Programme und Manifeste. Er steht im heutigen Verständnis u. a. auch für große gesamtkünstlerische Gestaltungen, wie etwa dem Palais Stoclet in Brüssel, in der alles vom äußeren Bauwerk bis zur dekorativen Innenausstattung einheitlich durchgestaltet wurde. Damit wurde auch die Forderung nach der großen Verschmelzung von „Kunst und Leben“ verknüpft, der Wiedereinbeziehung der Kunst in das Alltägliche, im Sinne einer umfassenden künstlerischen Neugestaltung aller alltäglichen Dinge, wobei den dekorativen Künsten ein ganz besonderes Gewicht zukam.

Klimts Blumensprache
Gustav Klimt (1862–1918) war zu Lebzeiten einer der umstrittensten, aber auch beliebtesten Künstler der Jahrhundertwende und wichtiger Vertreter des Wiener Jugendstils, auch genannt „Wiener Secession“. Von der Wiener Gesellschaft wurde er wegen der erotischen Ausstrahlung seiner weiblichen Porträts gesucht. Er ist zweifellos der bedeutendste Jugendstil-Künstler in Österreich, nimmt aber auch im internationalen Maßstab eine Spitzenstellung ein. Dennoch wurde besonders in der deutschsprachigen Kunstkritik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Klimts Werk teilweise völlig ignoriert, teils als reine Dekorationsmalerei abgetan. Erst später wurde seine statische Flächenhaftigkeit als richtungsweisend für die Entwicklung der modernen Malerei erkannt. Die auffällige Verdichtung und flächige Wirkung zahlreicher Landschaftsbilder erreichte Klimt dadurch, dass er sich mittels Fernrohr ausgewählte entfernte Landschaftsausschnitte nah heranholte.