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Farben und Formen des Frühlings

Ein Artikel von DI Lydia Seelmann | 07.03.2007 - 14:06
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Die ersten Blüten, die den Frühling zeitig ankündigen, sind weiß: Schneerose und Schneeglöckchen gehören zu altbekannten Vorboten. Schneeglöckchen sind nicht überall zu haben, aber beliebt, auch wenn sie nur relativ kurz halten, dafür aber zart duften. Auch Anemonen, Narzissen, Primeln, Veilchen und viele andere Blumen sind mit weißen Blüten im Frühling willkommen.

Die Farbe Gelb
Sehr bald kommt die Farbe Gelb hinzu. Sämtliche Blüten aus der Kategorie Weiß können auch in diese Gruppe gezählt werden, wie etwa die Primel. Sie schmückt den weitgehend kahlen Garten mit bunten Farbtupfern. Die Primel eignet sich auch als Topfpflanze, aber nur ein kühler Platz und gleichmäßige Wasserversorgung ermöglichen eine lange Blüte. In warmen Räumen mit trockener Luft bekommen Primeln leicht braune Blätter und verblühen schnell.

In kräftigem Gelb folgen Winterling, Krokusse und Ranunkeln. Bei den Krokussen gibt es viele Zuchtformen und Sorten, von duftenden Wildkrokussen bis zu großblütigen Gartenformen. Seine Heimat hat der Krokus von Spanien bis Asien, wobei ein Drittel aller Arten nicht im Frühjahr, sondern im Herbst blüht.
Die Narzisse zeigt eine besondere Vielfalt der Farben: Von Weiß über Gelb bis hin zu Orange können all diese Farbtöne in der Blüte enthalten sein. Nach ihrem frühen Blühzeitpunkt wird sie auch Märzenbecher oder Osterglocke genannt. Jede der rund 8.000 Formen hat ihre eigene Form: große Kronen, kleine Kronen, gefüllte Kronen, manchmal in üppige Rüschen gehüllt, dann wieder zierlich und schlicht.

Ein besonders attraktiver Tischschmuck lässt sich herstellen, indem man Blüten von Krokussen und Narzissen abschneidet und in einer großen, flachen Schale schwimmen lässt. Einziger Nachteil: Die Narzisse ist giftig.

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Der Frühling wird bunt
Rasch wird der Frühling bunter, die einzelnen Übergänge lassen sich gar nicht mehr so genau definieren. Tulpen gibt es in allen warmen Farben, von Gelb, über Orange bis hin zu Rot. Die Tulpe stammt ursprünglich aus Asien und wird nicht wegen ihres Duftes, sondern wegen ihrer Schönheit und Farbenvielfalt geliebt. Sie galt ursprünglich als luxuriöse Blume, denn aus Samen gezogene Zwiebeln blühten erst nach sieben Jahren.
Zur Begeisterung der Züchter entwickelten die Blüten geflammte Farbmuster, die mit den ausgefallensten Namen benannt wurden. Mit Tulpen in allen Farben und Sorten lassen sich wunderbare Dekorationen herstellen, die passend zum Frühling Wärme und Fröhlichkeit ausstrahlen. Ihre klaren Farben und Formen machen sie zu einem Blickfang und lassen sie wie edle Skulpturen wirken.

Blau und Violett sind etwas Besonderes
Reines Blau erscheint im Frühjahr etwas seltener, ist aber dennoch bei Vergissmeinnicht und Hyazinthen nicht wegzudenken. Das Vergissmeinnicht ist eine Frühlingspflanze von großer Symbolträchtigkeit und einer der wenigen Pflanzen, die überall, von Norwegen bis China und Japan, den gleichen Namen trägt. Seine blauen Blüten symbolisieren Freundschaft und Treue.

In Richtung Violett breitet sich die Palette der Blütenfarben weiter aus: Iris und Stiefmütterchen kommen hinzu. Von rosa bis zu blauviolett blühen auch Hortensien, die es noch gar nicht so lange in Europa gibt: Erst vor ca. 200Jahren wurden sie von China zu uns gebracht. Heute erfreuen sich Hortensien im Topf oder Kübel zunehmender Beliebtheit. Sie lassen sich auch im Halbschatten gut kultivieren. Wichtig ist vor allem ein kalkfreies Substrat, das immer feucht gehalten werden muss. Bei geringer Luftfeuchtigkeit sollten Hortensien regelmäßig besprüht werden. Wenn man Hortensien in Blumensträußen oder Gestecken zusammenstellen möchte, werden die Blüten idealerweise am frühen Morgen oder am Abend geschnitten.

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Kräftige Farben
Manchmal wird behauptet, der Frühling bringt nur zarte Farben hervor. Allzu Zartes kann aber langweilig wirken. Auch im Frühjahr sind kräftig leuchtende Zusammenstellungen erlaubt. Wird eine Farbe gewählt, kann sie durch verschiedene Farbnuancen ergänzt werden. Nicht immer gibt es jedoch dafür die nötige Auswahl an saisonalen Pflanzen. Der Florist kann aber auch Akzente setzen, indem er noch Materialien vom ausklingenden Winter verwendet: trockenes Gras, kahle Zweige, Eichenund Buchenlaub, Moos und Wintergrünes gehört dazu.

Zwiebeln und Knollen
Jedes Jahr erfreuen die ersten Frühlingsvorboten wie Narzissen, Krokusse, Hyazinthen oder Tulpen mit ihren Farben. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie sind Zwiebelbzw. Knollengewächse, die sich wunderbar als Topfpflanze und gemeinsam mit anderen Frühlingsblühern in Arrangements einfügen.
Die Blätter sind schmucklos und unauffällig und lassen daher die Farben der Blüte besonders gut zur Geltung kommen. Obwohl die Blühdauer der Frühlingsboten im Vergleich zu anderen Zwiebelund Knollenpflanzen nur kurz ist, sind sie für die Gestaltung sehr beliebt, da sich aus ihnen wahre Frühlingslandschaften kreieren lassen. Manche von ihnen behaupten sich auch als Schnittblumen, angefangen vom bescheidenen Schneeglöckchenstrauß bis hin zu prunkvollen Lilien-Gebinden.

Individualität ist gefragt
Der Frühling prägt eine ganz besondere Stimmung im Wechsel der Saisonen. Seine Pflanzen und Blüten sowie passenden Materialien vermitteln die Erkenntnis, wie vielgestaltig und unterschiedlich die Ausdrucksmöglichkeiten sind, wenn man diese zulässt und sich gegen einen Einheitsstil wehrt. Jeder freut sich auf den Frühling und der Florist sollte dies zu schätzen wissen.