Die Familie der Liliengewächse (Liliaceae) beinhaltet sehr viele Pflanzen, die in der Floristik besonders gerne verwendet werden. So lassen sich hier Tulpen, Steppenkerzen, Gloriosen oder Hyazinthen antreffen. Keine dieser Gattung hat jedoch kaum so ein herrschaftliches Auftreten wie die Lilie und das nicht nur wegen ihrer Aufsehen erregenden Größe. Vielleicht auch deswegen hat sie der Familie ihren Namen verliehen.
Reines Blütenweiß - oder mehr?
Wenn von Lilien gesprochen wird, so denkt man zu allererst an die historisch-bedeutsame Madonnenlilie, die Blüten im unschuldigen, reinen Weiß hervorbringt. In Ägypten ist eine Darstellung dieser Pflanze auf einem Steinsarkophag aus dem Jahr 2500 vor Christus gefunden worden. Später im Mittelalter kultivierten Mönche die heilkräftige Madonnenlilie in ihren Arzneigärten. Durch die Madonnenlilie wurde die Lilie zum Symbol der Reinheit und Unschuld. Ebenso weiß blühend wie die Madonnenlilie sind die Königslilien und die Langblütigen Lilien.
Weitere Lilien, wie die Tiger-, Türkenbund- und Goldbandlilien, die Lilium-Maculatum- und Lilium-Speciosum-Hybriden vergrößern jedoch das Farbspektrum mit gelb, orange, rosa und rot.
Doch Vorsicht! Wer glaubt Schwert-, Tag- oder Steppenlilien gehören botanisch auch zu der Gattung der Lilien, der irrt!
Herrschaftliche Pflanze
Lilien bestechen vor allem durch ihre Formschönheit. Die trichter- und turbanförmigen Blüten besitzen eine porzellanartige, zum Teil auch samtige Oberfläche. Die Blätter sind hingegen weniger spektakulär. Viele Arten verströmen in den Abendstunden einen intensiven süßlichen Duft.
Durch ihre selbstbewusste, kostbare Ausstrahlung sind Lilien der ersten Wertstufe in der Geltungsforderung zugeordnet. Sie gehören zu den sogenannten „Herrschaftsformen” und sollten dadurch in jedem Blumenarrangement die ranghöchste und dominierendste Position einnehmen. Lilien besitzen einen auffallenden Charakter. Viel schmü-ckendes Beiwerk ist nicht notwendig, um die schlichte Eleganz dieser Pflanze zu fördern. Daher wird die Lilie oftmals nur mit dekorativen Blättern, Gräsern, Zweigen oder wenigen anderen Blumen kombiniert.
Die stilgerechte Verwendung
Die Lilie eignet sich durch ihre Wuchsform hervorragend für das formal-lineare Gestalten. Der Florist verbindet hier in spannungsreicher Weise Form und Linie der eher sparsam verwendeten Materialien. Hohe Farbkontraste können diese aufregende Wirkung noch steigern. In vielen modernen Kunstwerken ist die Lilie das Highlight.
Im Gegensatz dazu kann sie, in Sträußen mit Rosen und zartem Wiesenkerbel oder Schleierkraut kombiniert, den romantischen, lieblichen Charakter unterstützen.
Ihre Bewegungsform wird als aufstrebend und sich allseitig entfaltend beschrieben. Zu-
nächst muss eine streckende Bewegung erfolgen, so dass sich die Blätter und die Blüten über dem Boden optimal entfalten können. Durch die stabilen Stiele und den strengen vertikalen Wuchs sind Lilien besonders gut für Stehsträuße zu verwenden.
Auch der Einsatz von Lilieneinzelblüten ist möglich. Damit können wunderschöne floristische Gestecke angefertigt werden.
Lilien werden von Floristen gerne in der Hochzeits- und Trauerfloristik verwendet.
Die zeitliche Komponente
Fast alle Lilienarten sind ganzjährig im Angebot. Trotzdem sollte die Lilie, die überwiegend ihre natürliche Blütezeit zwischen Juli bis September hat, speziell in Sommersträußen eingesetzt werden.
Lilien werden nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern ebenso aufgrund ihrer langen Haltbarkeit in der Vase als edler Blumenschmuck von Pflanzenliebhabern genossen. Sie können bis zu zwei Wochen, bei regelmäßiger Durchführung einiger schnellen Pflegemaßnahmen, das „florale” Herz erfreuen.
Tipps
• Auf den richtigen Schnittzeitpunkt kommt es an. Der ist erreicht, wenn mindestens eine Lilienknospe gut die Farbe zeigt. Damit wird die Entwicklung der jüngeren Blütenknospen nach dem Schnitt gewährleistet. Rechtzeitig zum Verkauf ist dann mindestens eine Blüte entfaltet.
• Geöffnete Blüten knicken leicht beim Transport. Darum mit Vorsicht behandeln!
• Geschnittene Lilien am besten bei einer Temperatur von 2 – 6 °C lagern.
• Das Entfernen der Staubgefäße ist empfehlenswert. Sie würden die Blüten mit dem Pollen verschmutzen und so die edle Lilienwirkung mindern. Daher Staubgefäße abzwicken!
• Regelmäßig die Stielenden nachschneiden, die verwelkten Blüten entfernen und das Wasser wechseln. Diese Vorgänge verlängern die Haltbarkeit der Lilie in der Vase.
• Wasser mit handelsüblichem Frischhaltemittel anreichern.