Vorbild für die Akademie für Naturgestaltung war die Akademie im antiken Athen, die von Platon gegründet wurde. Hier soll gemeinschaftlich gearbeitet werden, die Gedanken frei geäußert und voneinander gelernt werden. Seit Jänner 2006 geschieht dies nicht mehr in Schiltern, sondern im Zisterzienserstift Zwettl im Waldviertel.
„Es hat sich herausgestellt, dass wir uns verbessert haben“, so Franz Josef Wein, floristischer Leiter der Akademie. „Das Interesse des Landes Niederösterreich, dass wir im Land bleiben, war sehr groß, und wir sind im Stift sehr herzlich aufgenommen worden.“Die Akademie setzt sich aus drei Standbeinen zusammen: Seminare für den grünen Berufsstand, Entdecken der eigenen gestalterischen Sprache und die Vorbereitung auf die floristische Meisterprüfung.
Fächerübergreifend
Die Seminare für den grünen Berufsstand werden von Bernhard Reingruber und Franz Josef Wein geleitet und sollen allen Menschen, die in der grünen Branche tätig sind, die Möglichkeit bieten, zusammenzuarbeiten. In den dreitägigen Seminaren wird versucht, eine Brücke zwischen den einzelnen Bereichen zu schlagen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilnehmer Lehrlinge oder Meister, Gärtner oder Floristen sind.
Die Seminare zum Thema ‘Entdecken der eigenen gestalterischen Sprache’ werden von Marianne Wyss geleitet. Gestalten ist eine Gabe, die jeder Mensch besitzt, die aber oft durch Erziehung überlagert wird. Mit dem Medium der pflanzlichen Natur oder z. B. Stift und Papier wird an dieser Stelle angeknüpft und eine Entdeckungsreise zu sich selbst unternommen.
Das Seminar besteht aus vier Blöcken zu je fünf Tagen und richtet sich an Gestalter aus verschiedenen Branchen, wodurch das Verständnis gegenüber anderen Herangehensweisen gestärkt werden soll.Eine Frage des guten Stils
Die Vorbereitung für die Floristenmeisterprüfung wird von Wein geleitet. Ziel ist es, die Fähigkeit zur ständigen Weiterentwicklung zu fördern und ein Fundament für individuelle gestalterische Fähigkeiten zu legen. Respekt vor der Natur und der sorgsame Umgang mit dem Planzlichen spielen dabei eine bedeutende Rolle.
„Gutes Gestalten ist eine Frage des Stils“, ist Wein überzeugt – und des Empfindens. Er versteht es als seine Aufgabe, die Schüler in ihren Gefühlen zu bestärken. Je mehr Gefühl in einem Werkstück steckt, umso mehr entspricht es einem selbst. Im Zentrum das Individuum
Alle gestalterischen Fächer werden von Wein geleitet, für Naturkunde sind Andrea Heistinger und Martin Scheuch verantwortlich. Im Rahmen dieses Unterrichts wird z. B. ein Pflanzenkatalog erstellt, der nach Farben aufgebaut ist und ein Arbeiten nach den Jahreszeiten unterstützen soll.
Auch Kalkulation spielt eine wichtige Rolle. Ab dem zweiten Kursblock werden sämtliche Werkstücke durchkalkuliert, wozu ein durchschnittlicher Klassenkalkulationsfaktor herangezogen wird. „Es ist wichtig, dass die Meister die Dinge untereinander offen darlegen“, so Wein.
Wein möchte keine sturen gestalterischen Regeln aufstellen, sondern Empfehlungen geben. Im Mittelpunkt der Ausbildung steht unumstritten das Individuum und der akademische Gedanke, voneinander zu lernen.
Termine im Februar
• Frühlingserwachen und Osterbräuche im Stift Zwettl
17. bis 19. Februar
Tel.07224/65894• Das Entdecken der eigenen gestalterischen Sprache
1. Kurs: 20. bis 24. Februar
Tel.0041/1/4820211