1131015468.jpg

© Lageder

Wie viele Kerzen sollen es sein?

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 03.11.2005 - 16:41
1131015468.jpg

© Lageder

Seit dem 6. Jahrhundert feiern Christen die Festtage „Advent” vor Weihnachten, wobei die Dauer dieser Zeit schwankte, bis Gregor der Große sie auf vier Sonntage festlegte. Damit wurde im vergangenen  Jahrhundert der Adventkranz im deutschsprachigen Raum zum Symbolträger für die Rückkehr des Lichtes in einer dunklen Zeit und fester Bestandteil jedes Festes.

Ursprung in Hamburg
Der evangelische Pfarrer Johann Heinrich Wichern hatte in Hamburg ein Waisenhaus gegründet, wo er zur Weihnachtszeit immer einen mit Tannenzweigen geschmückten Kranz mit 24 Kerzen aufhängte. Dazu wurde an jedem Adventtag eine zusätzliche Kerze angezündet. Die Kerzen für die Adventsonntage waren in einer anderen Farbe als jene der Wochentage. Aus diesem entwickelte sich allmählich eine kleinere Variante mit nur vier Kerzen, die sich dann nach dem Zweiten Weltkrieg weit verbreitete.
Der aufgehängte Kranz war die ursprüngliche Form, heute findet der traditionelle Kranz vorwiegend als Tischschmuck Verwendung.

Traditionell mit vier Kerzen
Heute besteht der typische Adventkranz traditionell aus vier Kerzen. Ein Trend entwickelt sich aber vom Kranz hin zu anderen Formen und auch zu einer unterschiedlichen Anzahl an Kerzen. Prinzipiell bilden die Symbolik der adventlichen Gebinde Koniferenzweige, Früchte, Kerzen und Bänder. In der Farbsymbolik erscheinen drei Farben: Grün ist die Farbe der Hoffnung und wird dem Blattwerk zugeordnet, Gelb steht für Licht und Wärme und Rot symbolisiert Liebe, Kraft und Leben.

Freie Spielräume
Durch Trends und den Zeitgeschmack werden Adventkränze heute in vielen Farben und Formen gestaltet. So kann die typische Kranzform durch ein längliches Gesteck aufgehoben werden, die Anzahl der Kerzen geht von vier aufwärts und kann in der Regel sechs bis acht Stück betragen - selten auch mehr. Häufig werden die Kerzen dann paarweise angeordnet, so dass in der Folge jeden Sonntag immer zwei Kerzen hinzukommen, die angezündet werden. Auch die Farben spielen mit ihrer Symbolik keine Rolle mehr und werden meist nach der Einrichtung im Haus ausgewählt. Auf diese Weise gibt es wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der Advent”kranz”-Binderei.

Frage der Befestigung
Zwar hat das Andrahten von Kerzen lange Tradition, meist ist aber diese Technik nicht erforderlich, zumal der oft notwendig gestalterische Freiraum eingeschränkt wird. In den vergangenen Jahren wird es immer beliebter, die Kerzen inmitten von Gewürzen oder in Arrangements einfach hineinzustellen. Für den Transport legt man sie um und bittet die Kunden, sie wieder an entsprechender Stelle aufzustellen. Auch kann man Kerzen in separate Gläser stellen. Ein Vorteil liegt darin, dass der Kunde die Kerzen unproblematisch auswechseln kann.

Richtig drahten
Gedrahtet wird am besten mit einem 18er Draht. Dabei ist wichtig, dass der Draht nicht zu dicht an den Docht, aber auch nicht zu knapp an den Rand gesetzt wird. Ist er zu dicht am Docht, kann sich das Metall hoch erhitzen, Wachs läuft dann am Draht entlang und kann damit die Unterlage entzünden.
Wird der Draht hingegen zu nahe am Kerzenrand fixiert, kann die Kerze leicht ausbrechen. Bei Stabkerzen muss man daher nach einer anderen Möglichkeit der Befestigung suchen - oft wird der Draht außen herum gewickelt und wirkt als Gestaltungselement.
Als Faustregel gilt, dass der Draht etwa ein Viertel tief der Kerzenhöhe geschoben wird.

Abbrenngefahr
Dass Adventkränze abbrennen, passiert gar nicht so selten. Häufig liegt das daran, dass heißes Wachs die (trockene) Unterlage entzündet oder die Kerzen wegen mangelhafter Aufsicht zu weit abbrennen. Hier empfehlen sich kleine Metall- oder Glasteller unter der Kerze oder Glasgefäße. Eventuell kann man sich auch mit einer dickeren Alufolie helfen, die die Hitze ebenfalls abschirmt.

Wie auch immer, selbst wenn die  Formen streng vorgegeben sind, gibt es genügend Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung. So kann man mit verschiedenen Kerzenformen (dick, dünn, kugelig, zylindrisch) und Farben unterschiedliche Ausdrucksformen erzielen, nicht zuletzt auch mit dem verwendeten Material.