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Hortensie – die Wasserschlürferin

Ein Artikel von DI Michaela Tebaldi | 06.05.2005 - 09:51
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Die Gattung Hydrangea gehört zur Familie der Saxifragaceae. Die Pflanze benötigt einen sauren Boden und reichlich Wasser. Nicht umsonst bedeutet ihr lateinischer Name Wasserschlürferin. Im Freien ist die Hortensie am besten an hellen, halb schattigen Plätzen aufgehoben, wo sie vor der heißen Mittagshitze geschützt ist.Was die Sortenwahl betrifft, so sind hier Kriterien wie Standfestigkeit, sicherer Knospenansatz, eher kleines Laub, kurze Kulturzeiten, Farbbeständigkeit, kompakter Wuchs und gute Haltbarkeit ausschlaggebend.

Japanischer Ursprung. In der Literatur erscheint der Name Hydrangea erstmals 1739 in der Flora Virginica von Gronovius. Die Hortensie wurde aber schon einige Jahrhunderte zuvor kultiviert und zwar in ihrem Ursprungsland Japan. Da seitens des Inselstaates aber beinahe jeglicher Kontakt zu anderen Ländern unterbunden war, wurden die ersten Hydrangea-Arten im späten 18. Jahrhundert auf heimlichem Weg aus dem Land geschmuggelt.
Bezüglich der Frage, wo die Hortensie in Europa zuerst eingeführt worden ist, scheiden sich die Geister. England und Frankreich stehen hier zur Auswahl. Der Name Hortensie wurde wahrscheinlich zu Ehren einer gewissen Dame namens Hortense gewählt. Auch in diesem Fall ist nicht klar, wer die Glückliche wirklich war. Doch ob Hortense Barré, Hortense Lepteau oder Hortense de Nassau – fest steht, dass die Hortensie heute aus Garten und Floristik nicht mehr wegzudenken ist.

Aus Rosa mach Blau. Die Blüten der verschiedenen Sorten von Hydrangea macrophylla (Gartenhortensie) können blau, karmesinrot, weiß, blassrosa, dunkelrosa, rot oder grünlich gefärbt sein. Je niedriger der pH-Wert, desto mehr ändert sich die Farbe von Rosa nach Blau.
Über die Ursachen des Farbwechsels wurde lange Zeit spekuliert. Man vermutete anfangs, dass Eisen oder Alaun dafür verantwortlich seien. Heute weiß man, dass die Blaufärbung von Hortensien eindeutig auf einer Interaktion des Blütenfarbstoffes mit Aluminium beruht.
Voraussetzung für eine Farbänderung ist das Vorkommen des Farbstoffes Delphinidin, der vorrangig in rosa Blüten zu finden ist. Bei Hortensien mit rosa Färbung lassen sich daher die besten Ergebnisse erzielen. Bei roten Sorten ändert sich die Blütenfarbe aufgrund der Dominanz des roten Farbstoffes in violett. Keine Umfärbung ist bei weißen Hortensien möglich, da hier der Farbstoff Delphinidin zur Gänze fehlt.

Hortensien als Antidepressiva. Generell wird der Hortensie eine blockadenlösende Wirkung zugesprochen, die negativen Denkweisen entgegenwirkt. Sie fördert Kreativität und Spontaneität und hilft gegen Melancholie und Depressionen.
In Kombination mit Weiß ergibt die blaue Hortensie ein sommerlich heiteres Bild, das sowohl im Garten als auch in einem floristischen Werkstück romantischen Charme verbreitet.
Wer es lieber elegant mag, kombiniert zartgrüne Hortensienblüten z. B. mit weißen Rosen und erzielt damit einen besonders üppigen Effekt.

Auch trocken attraktiv. Sowohl als Topfpflanze als auch als Schnittblume sind Hortensien relativ lange haltbar. Die Scheinblüten verwelken nicht, sondern trocknen ein, wobei die Farbe verblasst bzw. grünlich wird.
Durch bestimmte Methoden kann eine Trocknung auch künstlich hervorgerufen werden. Dazu benötigt man voll erblühte und gut ausgereifte Blütenköpfe oder Rispen.
Viele Blumen, so auch Hortensien, lassen sich mit Glycerin haltbar machen. Die sauber abgeschnittenen Pflanzen werden in eine Lösung gestellt, die zu 40 % aus Glycerin und 60 % aus heißem Wasser besteht. Sobald sich auf den Blüten Glycerintröpfchen bilden, kann der Vorgang beendet werden. Wie beim Trocknen an der Luft verlieren die Pflanzen auch hier an Farbe. Durch die Beigabe von natürlichen Farbstoffen kann man dem entgegenwirken.
Ein weiteres Verfahren, um Blüten zu trocknen, ist das Einlegen in Trockenblumensalz, auch Blaugel genannt. Hier empfiehlt es sich allerdings, mit Handschuhen zu arbeiten. Die Blüten werden auf eine Schicht Blaugel gelegt und anschließend vollständig mit dem Salz bedeckt. Nach mehreren Tagen sind die Pflanzen trocken.
Wer die natürliche Methode bevorzugt, kann Hortensien einfach lufttrocknen. Als Hilfsmittel kann man ein Stück Maschendrahtzaun waagrecht aufhängen und die Blumen einfach in die Öffnungen stecken und baumeln lassen, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist.

Grazile Einzelblüten. Ist die Hortensie einmal trocken, kann man die einzelnen Scheinblüten lösen und weiterverarbeiten. Mit Nadeln angesteckt oder mit Kleber befestigt erzielt man einen ganz anderen Effekt als mit der gesamten Blüte. Die schwere Ballenform verwandelt sich in grazile Blüten, die sehr lange haltbar sind.
Die Hortensie kann also sowohl ein üppiges als auch ein sehr graziles Auftreten haben – eine richtige Verwandlungskünstlerin.