Im Rahmen des Juroren-Seminars in Salzburg hielt Michael Lageder einen Vortrag über „Röhrchenmanie – Glasröhrchen im floristischen Alltag – Umgang – Technik – Gestaltung“. An praktischen Beispielen zeigte er, dass die Röhrchen nicht nur Behälter für die Wasserversorgung von frischen Blumen sind, sondern auch dekorative Gestaltungselemente sein können. Voraussetzung ist, dass der gestalterische Anspruch und das jeweilige Werkstück diese Technik erlauben.
Nicht nur bei Wettbewerbs- und Prüfungsarbeiten sollte immer kontrolliert werden, ob die geforderte Haltbarkeit mit der Röhrchentechnik erreicht werden kann, da viele Blumen das vorhandene Wasser rasch aufbrauchen.
Für die Gestaltung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die angewendet werden können.
Befestigungstechnik. Bei der Befestigungstechnik bleibt das Glasröhrchen bewusst sichtbar. Befestigt werden die Röhrchen an Zweigen, Stäben oder floralen Elementen mit Rebdraht, Naturbast, Kabelbinder, Tixo-Band, Malerband oder Gummiringen. Auch ein Kleben ist möglich, die Festigkeit muss dann aber überprüft werden.
Fest- oder einklemmen. Die dünnen Glasröhrchen lassen sich auch gut zwischen gespaltenen Weidenruten, Cornus, Hasel, Stroh- und Grasbündel, Kräuterbündel, Bündel aus Birke und Obstgehölzen einklemmen. Auch hier empfiehlt es sich, zusätzlich auf die Festigkeit zu achten und evtl. eine zusätzliche Befestigung zu wählen.
Versenken. Die Eprouvetten können aber auch versenkt werden; etwa in Bohrlöchern von Rundlingen aus Birke oder einem anderen Gehölz bzw. auch von Steinwürfeln und Beton.
Auch andere Materialien eignen sich für die Versenkung, z. B. in Moosballen, Gips, Ton, Sand, Kunststoffmassen, in Früchten und Gemüsearten (Äpfel, Orangen, Melonen, Kürbisse, ...).
Vor allem wenn die Röhrchen versenkt werden und damit nicht sichtbar sind, können Alternativen wie Tüten aus Kupferblech, verzinktes Eisenblech oder Kunststoffe eingesetzt werden.
Zusätzliche Effekte. Durch die Oberflächenbehandlung der Glasröhrchen (Tauchen in flüssiges Wachs, Deko- und Strukturfarben, Leime, usw.) können zusätzliche Effekte erzielt werden. Das ist vor allem oft dann wünschenswert, wenn zu viele sichtbare Glasröhrchen verwendet werden.
Das Glasröhrchen wird aber auch durch Ummanteln mit pflanzlichen Werkstoffen (Ackerwinde, Tillandsie, frisches und trockenes Blattwerk, Gräser, Sisalfaser, usw.) und nicht floralen Werkstoffen (Wickeldraht, Alufolie, Papier, usw.) unsichtbar und lässt sich damit hervorragend kaschieren.
Tipps & Tricks
• Glasröhrchen können beim Bearbeiten leicht zerspringen – unbedingt Handschuhe verwenden!
• Heißkleber haftet auf Glasröhrchen besser, wenn die Klebestelle vorher mit Malerband versehen wird.
• Aufgrund der geringen Wassermenge ist der Wasserstand beim fertigen Werkstück öfters zu kontrollieren – abhängig von den verwendeten Pflanzen und der Raumtemperatur.
• Mit „Danchlor-Lösung“ oder „Kukident-Tabs“ lassen sich verunreinigte Glasröhrchen gut reinigen. Schmale Flaschenbürsten und kleine Zahnbürsten sind brauchbare Reinigungshilfen.