Das Pessachfest ist das Fest der ungesäuerten Brote und erinnert an den Auszug aus Ägypten. In der Regel dauert diese Feier 7 Tage – manchmal auch 8 – und alle Speisen und Getränke haben beim festlichen Mahl Symbolcharakter.
Das Wort „Ostern“ leitet sich vom indogermanischen Wort für „Morgenröte" ab und im französischen heißt Ostern „Pâques", das sich klar vom Pessach-Fest ableitet. Bis zum 3. Jh. feierte man Ostern an einem einzigen Tag und die Karwoche wurde dann zur Fastenzeit ernannt, bis man im 4. Jh. die 3 hl. Tage vom Gründonnerstag bis Ostersonntag als Höhepunkt des Kirchenjahres einführte.
Wann Ostern gefeiert wird. Das Konzil von Nizäa legte fest, dass der Ostersonntag am 1. Sonntag nach dem auf den Frühlingsanfang (21. März) folgenden Vollmond gefeiert wird, woraus resultiert, dass der Ostersonntag unterschiedlich zwischen dem 22. März und 25. April stattfindet und ein beweglicher Festtag ist. Der Ostersonntag wird gefeiert als das Fest der Auferstehung des Herrn und ist der wichtigste Tag an den Osterfeiertagen.
Das Osterfeuer. Das Urfeuer ist die Sonne, die bereits von den Ägyptern göttlich verehrt wurde. Eigentlich wurde das Osterfeuer schon in heidnischer Zeit praktiziert, als man versuchte, die Sonne mit dem „Frühlingsfeuer“ auf die Erde herab zu ziehen. Zu diesem Ritual ließ man Flammenräder von Hügeln rollen. Erstmals wurde dieses Frühlingsfeuer dann in Frankreich um 750 zum Osterbrauch und breitete sich bis ins 11. Jh. im deutschsprachigen Raum aus. Zu damaliger Zeit musste dieses Feuer noch aus einem Stein geschlagen oder mittels eines Brennglases entflammt werden. Neben dem Osterfeuer gibt es aber auch noch einige andere Bräuche, etwa das Osterräderlaufen, bei dem Räder mit Stroh umwickelt werden und man diese angezündet – wie noch zu heidnischen Zeiten – einen Hang hinabrollen lässt.
Alpha und Omega. Die Feuersymbolik des Osterfeuers wurde auf die Osterkerze übertragen, die heute im Mittelpunkt der Osternachtfeier steht und 384 erstmalig in Piacenca in einem Brief des hl. Hieronymus erwähnt wurde. Im 10. Jh. war diese Osterkerze dann schon ein wichtiger Brauch, wird vom bereits geweihten Osterfeuer entzündet und brennt dann während der Osterfestzeit. Alpha und Omega auf der Kerze bedeuten dabei: „Ich bin der Anfang und das Ende".
Fruchtbarkeitssymbole. Der Osterhase ist Sinnbild der Fruchtbarkeit und wurde einst (etwa auf den österlichen Bildbroten) neben einem Ei abgebildet, weil auch dieses Zeichen der Fruchtbarkeit und Lebensfülle war. Dass der Osterhase nun die Eier verteilt, ist also möglicherweise aus falsch interpretierter Symbolik heraus entstanden. Aber zu diesem Irrtum kann es auch aus der christlichen Deutung aus dem Psalm 104,18 gekommen sein, wo in der Übersetzung von „Klippdachsen" gesprochen wird und man in alten Übersetzungen auch die Wörter Hase oder Kaninchen findet. Der Hase steht als Fruchtbarkeitssymbol, was sich anhand der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera belegen lässt, denen ein Hase als heiliges Tier zugeordnet wird. Diese Fruchtbarkeit zeigt der Hase durch seine starke Vermehrung mit bis zu 20 Jungen pro Jahr. Mit der Zeit kam auch der Brauch auf, diesen Hasen zu Ostern zu suchen und man fing an, Eier im Garten, die ebenfalls ein Fruchtbarkeitssymbol sind, zu verstecken. Die bunten Eier wurden dabei dem Osterhasen zugeschrieben, da er viel schneller ist und die Hennen keine bunten, verzierten Eier legen können. Hennen waren als Überbringer zudem weniger glaubhaft als der Hase und auch die Niedlichkeit des Hasen lässt den Glauben an ihn immer wieder aufleben. Dieser Brauch geht daher auch mehr auf den Erklärungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern zurück.
Eier als Zahlungsmittel. Die Ostereier haben allerdings genau betrachtet weniger mit Erklärungsnotstand zu tun, denn lange bevor man das Geld als Zahlungsmittel erfand, kaufte man ein, indem man tauschte, und so bekam man für ein Hasenfell z. B. ein Huhn und für einen Korb Äpfel ein paar Fische. Auch Eier waren ein beliebtes Tauschobjekt, wobei man nicht sehr viel für ein Ei bekam. Erst die Menge machte es aus, denn viele Eier hatten schon ihren Wert, und das wussten auch die Grundbesitzer, die ihr Land an Bauern verpachtet haben und von diesen eine Art Miete verlangten. Diese wurde meist in Form eines Teils ihrer Erträge beglichen, und da gehörten auch Eier dazu. Allerdings durfte zu Ostern in den langen Fastenwochen kein Ei gegessen werden, was aber die Hennen nicht kümmerte. Der Großteil davon ist verdorben und faule Eier nahm kein Grundbesitzer. Bis dann schließlich eine kluge Bäuerin auf die Idee kam, die Eier zu kochen und dadurch haltbar zu machen. Und um die rohen von den gekochten Eiern unterscheiden zu können, kochte sie die Eier einfach zusammen mit Pflanzen, die starke Säfte absonderten, wodurch die Eier bunt wurden. Gelbe Eier wurden mit Zwiebelschalen, grüne mit Spinat und rote mit dem Saft der Hagebutten gefärbt. Die bunten Eier standen dann für den Grundbesitzer bereit und es blieben sogar welche übrig, die sie auf dem Wochenmarkt als Ostereier verkaufte, die Glück bringen. Die Ware wurde sie so schnell los wie nie zuvor und seit dieser Zeit im Mittelalter gehören nicht nur weiße, sondern auch farbige Eier zum Osterfest dazu. So richtig durchsetzten konnte sich der Brauch im deutschsprachigen Raum aber erst im 19. Jahrhundert.
Was es mit dem Gründonnerstag auf sich hat. Der Gründonnerstag hat nichts mit der Farbe zu tun, sondern leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort grînen = greinen ab, was soviel wie ‘weinen’ heißt – aufgrund des kommenden Karfreitags. Trotzdem ist die Kirchenfarbe dieses Tages Grün, und wer an diesem Tag feiert oder fastet, der soll das ganze Jahr über kein Fieber bekommen. Brotbacken, waschen oder schlachten ist verpönt, da dann das ganze Jahr über der Regen ausbleibt. Wer Wäsche trocknet, bei dem wird sich in nächster Zeit ein Todesfall ankündigen.
Spinattag. Der Gründonnerstag wird mit Spinat in Verbindung gebracht, da an diesem Tag hauptsächlich Gemüse gegessen wird, um sich so die Kraft des Frühlings zu verleihen. Der Gründonnerstag ist aber auch für den Garten ein wichtiger Stichtag. Pflanzen, die an diesem Tag gesät werden, gelten als besonders widerstandsfähig und sind vor Frost sicher. Gepflanzte Bäume wachsen an diesem Tag gut an und blühen besonders üppig und farbig. Am Gründonnerstag werden traditionell in der alten, christlichen Kirche alle Lichter ausgelöscht, lediglich die Osterkerze, die mit Kreuzesnägeln geschmückt ist, brennt. Erst am Karsamstag taucht man sie in das neu geweihte Taufwasser und entzündet sie wieder mit allen anderen Lichtern. Das Wachs, das dabei von der Osterkerze tropft, wird gesammelt, da ihm besondere Kraft nachgesagt wird. Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach dem letzten Abendmahl nach Rom und kehren erst am Karsamstag wieder zurück, um bei der Auferstehung zu läuten. Während der Abwesenheit der Glocken übernehmen dann Ratschen und Klappern, die meist von Schuljungen geführt werden, die Aufgaben der Glocken und gleichzeitig werden damit auch böse Geister vertrieben.
Wie Ostern anderswo gefeiert wird
In Österreich wird am Gründonnerstag meist Grünes wie Spinat oder Kräutersuppe gegessen. Eier, die an diesem Tag gelegt werden, gelten als glücksbringend und unheilabwehrend. Sehr verbreitet ist das Ratschengehen und in der Osternacht findet die kirchliche Auferstehungsfeier statt, die mit der Feuerweihe vor der Kirche beginnt und bei der man sich das Osterlicht auch nach Hause mitnimmt. Auf den Bergen sind Osterfeuer weit verbreitet und am Ostersonntag werden in der Kirche Speisen geweiht. Zu einem österreichischen Brauch gehört auch das Eierpecken. In den Alpenländern werden generell riesige Feuerräder aus Reisig mit Stangen von den Berggipfeln in die Täler gerollt.
Aber nicht nur in unserem Land gibt es eigene Bräuche, auch anderswo.So schlägt man in Finnland Freunde und Bekannte am Palmsonntag mit der Birkenrute („Virpovitsa"), was Glück bringen soll. Am Ostersonntag geht man bei uns mit den Ratschen durchs Dorf, in Finnland zieht man mit allem, was Krach macht, durch die Straßen, und beenden so die „stille Zeit".In Schweden freuen sich die Kinder auf den Samstag („langer Samstag" genannt), denn dann verkleiden sie sich mit Kopftüchern und langen Röcken als „Osterweiber" („Påskäring") und rennen mit einem Kaffeekessel von Tür zu Tür, um nach Süßigkeiten zu betteln. Die Osterfarbe ist gelb und daher bringen in Schweden die Osterküken die Ostereier. Mit Feuerwerkskörpern und dem Osterfeuer werden dann die „bösen" Osterhexen verjagt, die sich von Gründonnerstag bis Ostersamstag am Blåkulla, dem schwedischen Brocken, mit dem Teufel treffen. In Island ist man am Ostermorgen sicher vor Trollen und wilden Tieren und in Wales durfte man früher am Karfreitag nur barfuß auf die Straße gehen, um die Erde nicht zu stören. Heutzutage ziehen die Walliser vor Sonnenaufgang am Ostermontag auf die nahegelegenen Hügel und begrüßen dort die aufgehende Sonne – Symbol für die Auferstehung Christi.In Böhmen darf man wegen Hexengefahr am Karfreitag kein Brot backen und in Tschechien springt man am Karfreitag in den nächsten kleinen Fluss, taucht mit den Zähnen nach einem Kieselstein, der am Grund liegt und legt ihn kurz in die Sonne. Anschließend wirft man den Stein mit der linken Hand über die Schultern und bleibt auf diese Weise das ganze Jahr über von Zahnschmerzen verschont. In Italien wird am Ostermontag ein Ausflug mit Picknick gemacht – „Pasquetta" genannt, bei dem es salzigen Kuchen, gekochte Eier und Spinat gibt und in Deutschland war es früher üblich, Schulanfängern das ABC aufzuschreiben, es klein zu schneiden und mit dem Karfreitagsei zusammen zu servieren. In der Bretagne werden am Karfreitag Veilchen, die Blumen der Göttin Persephone, ausgesät.Und in Atwater, Kalifornien, wird in der Lutherischen Kirche ein großes Kreuz aufgestellt, wobei das Holz vom Weihnachtsbaum, der auf Epiphanis abgeschmückt wurde, stammt. Am Ostermorgen bringen Kinder der Kirchengemeinde vor der Ostermesse Blumen und schmücken damit dann das Kreuz.