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FLP-Erfahrungen von Floristen

Ein Artikel von DI Markus Koplmüller, Univ. Prof. Dr. Karoline Jezik, Institut für Garten-, Obst- und Weinbau, Universität für Bodenkultur Wien | 04.02.2005 - 16:04
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Die FLP-Blumenkampagne, die zu Beginn der 90er-Jahre aufgrund der Missstände in der Blumenindustrie des Südens gegründet wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, faire Arbeits- und Sozialbedingungen in den Produktionsbetrieben der Länder des Südens zu schaffen und den Schutz der Umwelt zu garantieren. 1999 kam es schließlich zu einem Abkommen über das „Flower Label Programm“ (FLP), mit dem sich Blumenproduzenten verpflichten, die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, universelle Menschenrechte und weltweit akzeptierte Umweltstandards einzuhalten.

Fünf Jahre in Österreich. Seit Muttertag 2000 sind Schnittblumen mit dem FLP-Gütesiegel auch in Österreich erhältlich. Mittlerweile zählt man 70 Floristen in ganz Österreich, die den wachsenden Trend zu ethisch und ökologisch verantwortungsvollen Handelsbeziehungen erkannt haben und FLP-Blumen in ihren Betrieben anbieten.

Persönliche Überzeugung. Über ihre Beweggründe, Erfahrungen, Probleme und Erwartungen im Zusammenhang mit dem Angebot von FLP-Blumen wurden einige von ihnen in Form von persönlichen Interviews befragt. Auf die Frage nach den Beweggründen, FLP-Blumen in ihr Sortiment aufgenommen zu haben, gaben die Floristen an, sie hätten FLP-Blumen beim Großhändler gesehen bzw. seien vor allem FLP-Rosen von besonders hoher Qualität. Andere gaben an, sich aus persönlicher Überzeugung bzw. für die Förderung sozialer und ökologischer Gerechtigkeit dafür entschieden zu haben.

Mütter, um die 30. Die Entwicklung der Nachfrage nach FLP-Blumen von Seiten der Kunden beschrieben fast alle der befragten FloristInnen als gleichbleibend bis leicht steigend. Was die Charakterisierung des Kundensegments betrifft, welches am häufigsten nach FLP-Blumen verlangt, so sei die „typische Kundschaft“ weiblich, Mutter und um die 30.Einige der Befragten gaben an, auch schon Großabnehmer von FLP-Blumen als Kunden gehabt zu haben. Was die Einschätzung der Qualität von FLP-Blumen im Ver- gleich zu konventioneller Ware anbelangt, so meinten 90 % der Befragten, dass diese gleich gut bzw. besser sei bei geringfügigem bis keinem Preisunterschied.
Schließlich wurde nach Vorschlägen zur Verbesserung des Angebots von FLP-Blumen gefragt. Dazu meinten viele, man solle die Medienpräsenz durch gezielte Werbung verstärken. Sehr oft gab man auch an, Defizite in der Kennzeichnung und somit Nachvollziehbarkeit der Ware zu sehen. Eine Verbreiterung des von den Großhändlern bzw. Importeuren angebotenen Sortiments wurde ebenfalls von den befragten FloristInnen als wünschenswert erachtet.

Anfragen vom Konsumenten sind selten. Um auch die Einstellung der Floristen zu FLP herauszufinden, die sich bisher noch nicht zur Aufnahme von zertifizierter Ware in ihre Angebotspalette entschlossen haben, erging eine zweite Befragung an 240 Floristen. Eine eindeutige Mehrheit behauptet, genau über die ursprüngliche Herkunft der von ihnen bezogenen Ware Bescheid zu wissen. Beinahe 80 % gaben an, schon von den teils schlechten Arbeits- und Umweltbedingungen in den Produktionsländern des Südens gehört zu haben. Immerhin gaben 70 % der Befragten an, zu wissen, dass Schnittblumen aus menschenwürdiger und umweltschonender Produktion existieren.Auf die Frage nach der Häufigkeit, in der Kunden nach „fairen Schnittblumen“ fragen, gaben zwei Drittel der befragten FloristInnen an, dass Kunden selten direkt nach FLP-Ware verlangen würden.Fast alle an dieser Umfrage teilnehmenden Floristen bekundeten Interesse am Verkauf von Schnittblumen aus fairer Produktion.