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Stolz auf Holz

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 07.01.2005 - 14:24
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Holz und Rindenstücke finden in floristischen Werkstücken selten Platz, obwohl das Material kostengünstig und ganzjährig verfügbar ist. Häufig fehlt es an der Idee und Kreativität des Floristen, diesen Werkstoff zu verarbeiten, obwohl die Vielfalt der Formen zahlreiche Möglichkeiten zulässt.

Holz als Energiequelle. Holz ist das Symbol von Wachsen und Leben. Im Feng-Shui steht Holz für die Energie der Pflanzen, für den Frühling und die Entwicklung. Das Element symbolisiert Anfang, Geburt und Kindheit. Holz war jahrtausendelang als ältester auch der wichtigste Werkstoff im alltäglichen Leben, der überall in großer Vielfalt vorkam und einfach zu gewinnen und zu verarbeiten war. Eine Reihe brauchtumsmäßiger Vorstellungen sind heute noch mit dem Holz verbunden. Immer noch klopft man auf Holz, um etwas nicht zu verschreien und das Berühren eines Baumes soll früher den Menschen magische Kräfte verliehen haben.Holz symbolisiert Energie, Vitalität und Kraft. Häufig verbindet man es mit Wachstum und Frühling, weshalb es auch ein wichtiges Element für die Gestaltung in Wohnungen, Lokalen, Büros und öffentlichen Bereichen ist.

Zeitlose Schönheit. Holz wird vorrangig für große Werkstücke verwendet, Rinde eignet sich auch für kleine und feine Gestaltungen. Der Werkstoff Holz ist zeitlos, natürlich und kostengünstig. Seine Farbtöne vom hellen Crem wie Ahorn bis zum Schwarz des Ebenholzes sind natürliche Partnerfarben von Blumen und Pflanzen.In der floristischen Verarbeitung erhält man mit Holz ein natürliches Gesamtbild, die Arbeit wirkt dekorativ und aufgelockert. Holz steigert mit seinen Eigenschaften den natürlichen Charme der Blumen. Verwendung finden knorrige oder biegsame Zweige genauso wie Holzstücke und Rinde, die eventuell mit Moosen und Flechten bewachsen sind. Hinzu kommen Behälter aus Holz, Korb oder Bambus, die sich in die Holzfloristik eingliedern.

Duft entscheidet mit. Die Wahrnehmung von Holz in gestalterischen Arbeiten kann durch Duft verstärkt werden. Dabei bieten sich etwa Öle aus Sandelholz bis hin zu Limone an. Formen, die mit Holz gestaltet werden, sollten hoch und aufrecht, gelegentlich auch ausladend sein und werden damit dem aufstrebenden Baum nachempfunden.

Fundgrube Natur. Die Natur bietet genügend Material, das für die Floristik Verwendung findet. Besonders geformte oder bemooste Äste, von der Sonne ausgeblichenes Holz oder knorrige Wurzeln können die gestalterische Vor allem bei Pflanzschalen versucht man vom Einheitsbrei wegzugehen und individuelle Formen aus Materialien zu verwenden, die einem die Natur bietet. Industriell gefertigte Gefäße sind meist das Gerüst, das mit Rinde und Holz verziert wird – bestückt mit Moosen, Flechten, Ästen, abgestorbenen Ranken und Pilzen. Abhängig von der Verwendung ist darauf zu achten, dass die Gefäße wasserdicht sind. Hier kommen auch Stämme mit interessanter Rindenstruktur oder Linienführung zur Geltung. Aufmerksamkeit erregen und geben Anregung für ausgefallene Entwürfe. Baumpilze und grobe Rindenstücke wirken erdig und rustikal.

Natürlichkeit der Gefäße. Noch vielmehr als floristisch eingebunden werden Holz und Rinde für drumherum genutzt: als Gefäß, Pflanzschale oder Untergrund.

Mit Vorsicht zu genießen. Arbeiten mit Holz schaffen Assoziationen mit dem Wald. Nahe liegt die Verwendung von Früchten, die zusammen mit Pilzen und Laub den Wald definieren. Eicheln, Bucheckern, Kastanien und Zapfen müssen jedoch mit Vorsicht verwendet werden und können nur dann integriert werden, wenn sich auch die entsprechenden Pflanzen in dem Werkstück wiederfinden.

Pflegeintensiv. Gefäße aus verarbeitetem Holz sind vielseitig in der Herstellung und Holzart, stellen aber auch gewisse Ansprüche an die Pflege – ein Grund, warum Holzgefäße nach wie vor wenig zum Einsatz kommen.Naturbelassenes Holz, das zur Verkleidung von Gefäßen oder als Grundgerüst von Pflanzarbeiten verwendet wird, benötigt in der Pflege kaum Anspruch, da man davon ausgeht, dass solche Gefäße nur bedingt haltbar sind bzw. man bewusst eine Verwitterung erzielen möchte. Verarbeitete Gefäße, die gehobelt oder geschnitzt wurden und unbehandelt oder lackiert bzw. imprägniert sind, müssen sorgsam gepflegt werden.In gedrechselten oder geschnitzten Schalen sollten daher nur trockene Gestaltungsmittel arrangiert werden. Gegebenenfalls kann man in das Gefäß eine wasserdichte Schale einstellen. Gleiches gilt für imprägniertes Holz. Dieses arbeitet zwar nicht mehr so stark wie ein normales Holzgefäß, dennoch nimmt es Feuchtigkeit in sein Gewebe auf und leitet diese weiter. Daher sollte man solche Arrangements immer auf einen wasserunempfindlichen Untergrund wie Kacheln stellen.

Holzpflege

Holz wird am besten gepflegt, indem man es mit einem weichen Tuch abwischt, das man zuvor in einer Mischung aus vier Teilen Terpentin und einem Teil Leinsamenfirnis getränkt hat. Zu kaufen gibt es auch ein spezielles Polierwachs, in dem Bienenwachs enthalten ist. Damit erhält das Holz einen matten Schimmer. Holz kann man auch mit Olivenöl einreiben, was vor allem bei Essgeschirr angewandt wird. Das Lackieren mit Polyesterlack macht Holz zwar wasserdicht, verändert die Oberfläche aber unschön. Diese Möglichkeit bietet sich daher für die Innenseite von Gefäßen an.Holzteile sollten immer trocken, luftig und sonnengeschützt gelagert werden. Ist das Holz nass, lagert man es an einem entsprechenden Ort. Keinesfalls darf es zum Trocknen auf die Heizung gestellt werden. Wärme verbiegt das Holz und durch das ungleiche Austrocknen entstehen Risse.Wird ein Holzgefäß färbig verändert, sollte es nicht gestrichen werden, da unter der Farbe die Holzstruktur verschwindet. Holz wird daher gebeizt, um die Maserung zu erhalten.