Gärtner+Florist: Welche Qualitäten zeichnen Ihre Produkte aus und welche Neuheiten bieten Sie 2012 auf dem Markt an?
Schwerpunkt der Neuheiten 2012 ist die Erweiterung unseres Bio Sortiments
Patzer: Als traditioneller Substrathersteller werden sowohl für unsere Hobby- (Frux), als auch für unsere Profierden (Einheitserde) dieselben Rohstoffe wie z. B. Naturton oder Weißtorf verwendet. Besonders diese beiden Hauptausgangstoffe stammen aus eigener Gewinnung (900 ha Abbauflächen für Torf und Tonvorkommen für die nächsten 100 Jahre). Durch den direkten Zugriff auf diese Materialien ist die Qualitätssicherung und die Rohstoffverfügbarkeit in unserem Unternehmen stets gewährleistet. Dazu kommt unser sehr guter Liefer- und Beratungsservice (Hausspeditionen und eigener Außendienst).
Ein Schwerpunkt der Neuheiten ist in diesem Jahr die Erweiterung unseres Bio-Sortiments sowohl im Hobby- als auch im Profibereich. Alle Bio-Produkte sind in der Betriebsmittelliste für den biologischen Pflanzenbau gelistet. Dazu haben wir nun auch ein torffreies Substrat und eine torffreie Blumenerde in unserem Sortiment.
Gärtner+Florist: Mit welchen Werbemethoden halten Sie die Branche im Fachhandel bzw. im Endverkauf auf dem Laufenden?
Patzer: Unsere Profi-Produktlinien Einheitserde und Frux für den Garten-Fachhandel und Hobbybereich werden unterschiedlich präsentiert und zielgruppen-adäquat kommuniziert: Für jede Produktlinie setzen wir jährlich aktuelle Prospekte ein, die über unsere Neuheiten, das gesamte Sortiment, Werbe- und Verkaufshilfen ausführlich informieren. Zusätzlich informieren wir über Internet und über unsere Homepage www.einheitserde.de und www.frux.de.
Das Marketing wird durch Anzeigen und Imagebildende PR-Maßnahmen ergänzt. Der Fachhandels-Service hat bei uns oberste Priorität. Unser eigener Außendienst wird durch Vertriebspartner in Österreich unterstützt. Weitere Maßnahmen sind Direct Marketing, vielseitige POS-Angebote und Fachmessen. Erstmalig wird in diesem Jahr unser neues frux PflanzenMagazin über den Fachhandel verteilt. Das ansprechende Kunden-Gartenmagazin informiert den Hobbygärtner rund um das Thema Pflanzen, Erden und Dünger.
Der Erwerbsgartenbau ist in seiner heutigen Form nur mit qualitativ hochwertigen Kultursubstraten möglich
Gärtner+Florist: Welche Position nehmen Sie zum Diskussionsthema Torf ein? Inwieweit ist die Verwendung von Torf im professionellen Gartenbau heutzutage noch notwendig und welche potenziellen Ersatzstoffe gibt es aktuell? Wie wird Torf derzeit im Hobby-Gartenbau ersetzt?
Patzer: Der Erwerbsgartenbau ist in seiner heutigen Form nur mit qualitativ hochwertigen, in den allermeisten Fällen torfbasierten Kultursubstraten möglich. Wie sehr das Thema Kultursicherheit und die Verwendung von Torf zusammenhängen, sieht man daran, dass auch Bioverbände umfänglich Torf in ihren Kultursubstraten einsetzen. So sind bei allen Bioverbänden, z. B. bei Anzucht-Substraten, bis zu 80 % Torf gewünscht, für Topfpflanzen bis zu 75 % und auch bei Topfkräutern bis zu 80 %. Würde es Stoffe geben, die sich heute auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten für den Gartenbau eignen, würden wir diese selbstverständlich einsetzen. Natürlich forschen und entwickeln wir in diese Richtung weiter, um eines Tages höhere Anteile an Ersatzstoffen einsetzen zu können. Leider sind geeignete Ersatzstoffe nur sehr begrenzt verfügbar. So wandern zum Beispiel die Ausgangsstoffe für Grünkomposte, Holz für die Herstellung von Holzfasern und auch Rinde für die Herstellung von Rindenhumus bevorzugt in die Produktion sogenannter „erneuerbarer Energien“, und gehen damit der Substratwirtschaft verloren.
Im Bereich Rohstoffversorgung schauen wir gespannt, ob neben Torf auch andere Rohstoffe im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen
Gärtner+Florist: Zum Thema Torf und Nachhaltigkeit im Abbauverfahren: Ist die Einhaltung der Renaturierungsmöglichkeiten der betroffenen Abbaugebiete aus Ihrer Sicht gegeben? Welche Torfersatzstoffe beurteilen Sie als zukunftsversprechend?
Patzer: Für die deutsche Produktion stammt der eingesetzte Torf einerseits aus niedersächsischen Torfvorkommen, andererseits aus baltischen Vorkommen. In Niedersachsen gilt seit mehr als 25 Jahren das Moorschutzprogramm, das klar regelt, dass Flächen nach der Torfgewinnung wieder zu vernässen und zu renaturieren sind. Im Baltikum findet Torfgewinnung heute ausschließlich auf ehemaligen Brenntorfflächen statt. In beiden Fällen werden keine lebenden Moore beschädigt, sondern bereits lange entwässerte Torflagerstätten genutzt, um sie anschließend einer Renaturierung zuzuführen, die dem Lebensraum eines natürlichen Moores entspricht oder nahe kommt.
Im Bereich Rohstoffversorgung schauen wir gespannt, ob neben Torf auch andere Rohstoffe im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen. Wir vertrauen auf ein Einlenken der Politik in Sachen Erneuerbare-Energien-Gesetz, damit aus Rinde und Komposten nicht alleine Bioenergien, sondern Ausgangsstoffe für die Erzeugung von Humusprodukten produziert werden können. Auch Holzfaser ist eine interessante Option. Generell sehen wir kaum eine Möglichkeit, auf den Rohstoff Torf zu verzichten.
Gärtner+Florist: Welche Entwicklungsleitziele strebt Ihr Unternehmen in seiner Produktlinie an?
Patzer: Wir möchten als familiengeführtes mittelständisches Unternehmen unseren Kunden auch zukünftig qualitativ hochwertige Produkte in Kombination mit einem sehr guten Service bieten. Um dies dauerhaft zu gewährleisten, müssen wir uns ständig nach den ändernden Ansprüchen der Endverbraucher orientieren. Dies tun wir aktuell, in dem wir für die immer größer werdende Käufergruppe „Generation Silber“ tragefreundliche 15 Liter Comfortbeutel anbieten. Ebenso hat sich der Bio-Gedanke bei vielen Endverbrauchern verfestigt. Auch auf diese Anforderung haben wir mit nun insgesamt 10 Artikeln in unserem frux BioLine Sortiment reagiert.